NRW-Kriminalstatistik: Kirche+Leben fragt Caritasdirektor Hopfenzitz

Mehr ausländische Straftäter: Caritas warnt vor Vorverurteilung

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Um zehn Prozent ist die Zahl ausländischer Verdächtiger bei Straftaten in NRW gestiegen. Münsters Diözesan-Caritasdirektor Dominique Hopfenzitz hat dazu eine klare Position, wie er Kirche+Leben sagt.

Nordrhein-Westfalen verzeichnet 2023 zehn Prozent mehr nicht-deutsche Verdächtige von Straftaten, nämlich 169.000, nach 153.000 im Jahr zuvor. Die Caritas rät angesichts der Zahlen allerdings „dringend zu einer Versachlichung der Debatte“.

Auf Kirche+Leben-Anfrage warnt Münsters Diözesan-Caritasdirektor Dominique Hopfenzitz vor einer Vorverurteilung von Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft: „Es sollte nicht unüberlegt ein Kausalzusammenhang zwischen Herkunft und kriminellen Eigenschaften hergestellt werden.“

Hopfenzitz: Großteil ist nicht kriminell

Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) hatte am Mittwoch vorläufige Zahlen zur Kriminalstatistik kommentiert. Demnach gab es 485.000 Tatverdächtige, 169.000 oder 35 Prozent hatten keinen deutschen Pass. Den Anteil von Menschen in NRW ohne deutsche Staatsbürgerschaft gibt das Land mit etwa 15 Prozent an; er steigt seit Jahren zum Beispiel wegen der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine.

Caritasdirektor Hopfenzitz betont gegenüber Kirche+Leben, die Ergebnisse der Kriminalstatistik müssten differenziert eingeordnet werden. Auch „der überwiegende Teil der Menschen, die Schutz suchend nach Deutschland kommen, ist nicht kriminell“.

Reul: Defizite bei Integration

Minister Reul führte im WDR den Anstieg bei nicht-deutschen Verdächtigen auch darauf zurück, dass „wir unsere Hausaufgaben bei der Integration nicht gemacht haben“. Zu dieser Einschätzung äußert Hopfenzitz sich nicht.

Reul betonte zugleich, nicht alle nicht-deutschen Tatverdächtigen lebten in NRW. Der Minister verwies auf reisende Einbrecherbanden und Tatverdächtige aus dem benachbarten Ausland. Offiziell wird die Kriminalstatistik Anfang April vorgestellt.

Reul: Wir haben kein Problem mit Ausländern

Die „Rheinische Post“ zitiert den Minister mit den Worten: „Wir haben kein Problem mit Ausländern, sondern ein Problem mit Kriminalität von nicht-deutschen Tätern.“ Dem WDR sagte Reul, er benenne die Dinge lieber, als sie auszusitzen: „Das füttert nur die Falschen.“

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