Münsters Oberbürgermeister im Paulusdom

Lewe: Integration von Geflüchteten ist mehr als Bett und Mahlzeiten

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Verlässliche Rahmenbedingungen von Bund und Ländern für die Integration von Geflüchteten hat Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe beim geistlichen Themenabend im Dom in Münster gefordert.

„Um Integration umzusetzen, bedarf es mehr als ein Bett und eine Mahlzeit für die Menschen, die zu uns kommen. Integration ist eine Daueraufgabe und diese braucht eine dauerhafte Finanzierung“, betonte der Präsident des Deutschen Städtetages und Oberbürgermeister von Münster, Markus Lewe, in seinem Vortrag zum Thema „Herausforderungen für Kommunen – Migration“ beim geistlichen Themenabend am Mittwoch im Dom in Münster. Das teilt die Bischöfliche Pressestelle mit.

Lewe griff die zunehmenden rechtsextremistischen Strömungen in der Gesellschaft auf, die eine Atmosphäre der Verunsicherung, der Angst und des Hasses im Land schüren. „Sie greifen das Thema Migration perfide auf, um ihre menschenfeindliche Ideologie zu verbreiten“, sagte er und appellierte an die Zuhörenden, das Thema „nicht radikalen Verfassungsfeinden und Demagogen“ zu überlassen. Stattdessen hob der Oberbürgermeister die Chancen von Migration hervor. So sei Deutschland in der globalisierten Welt maßgeblich auf Zuwanderung angewiesen.

Lewe: Herausforderungen nicht verschweigen

In der Vielfalt liege die Chance, bekräftigte er, und verwies beispielhaft auf den internationalen Austausch an der Universität Münster und internationale Fachkräfte in Wirtschaft und Sozialwesen. Lewe verschwieg aber auch die Herausforderungen nicht, die das Thema Migration mit sich bringe. Konflikte aus den Herkunftsländern würden teilweise nach Deutschland getragen, antisemitische Attacken nähmen in der Folge zu.

Kriegsflüchtlinge genössen Schutz in Deutschland, solange sie in ihren Herkunftsländern nicht gefahrlos leben können. Wenn sich aber Kriege hinzögen, verändere sich die Situation: „Aus Flüchtlingen werden Menschen, die hier Wurzeln schlagen. So war es im Laufe unserer gesamten Geschichte, so war es das Beste für alle Seiten und ich meine, so soll es bleiben“, erklärte Lewe.

Lewe: „Die Menschlichkeit nicht vergessen“

Entscheidend sei aus seiner Sicht auch, wie über das Thema Migration gesprochen werde: „Nicht einen Missstand nach dem nächsten anprangern, sondern gemeinsam nach Lösungen suchen und die Menschlichkeit dabei nicht vergessen“, forderte der Oberbürgermeister. „Es galt und gilt, Geflüchteten nicht nur eine menschenwürdige Unterkunft, sondern auch Teilhabe in unseren Städten und somit ein Stück neue Heimat zu ermöglichen“, betonte er.

Ausdrücklich dankte der Präsident des Deutschen Städtetages den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, ohne deren Hilfe und Unterstützung die Städte den Andrang von Geflüchteten nicht hätten bewältigen können. Für Münsters Oberbürgermeister ist das Thema Migration mit einer Haltungsfrage verbunden. „Und da kommt für mich auch der Glaube ins Spiel“, erklärte er. Geschichten des Glaubens seien immer auch Geschichten heilvoller Begegnungen. „Wir müssen Begegnungen ermöglichen, dafür benötigt es Raum und Zeit.“ So dürften Menschen nicht etwa ein Jahr ihrer Lebenszeit tatenlos in Flüchtlingsunterkünften verbringen. „Das ist für mich auch ein Gebot der Nächstenliebe“, hob Lewe hervor.

Die Geistlichen Themenabende in der diesjährigen Fastenzeit stehen unter dem Leitwort „Ich will Euch Zukunft und Hoffnung geben“. Vor dem Hintergrund des Todes des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny spricht am 13. März spricht Hubertus Lutterbach, Professor für Christentums- und Kulturgeschichte an der Universität Essen, zu dem Thema „Märtyrer von heute im Dienst einer Welt für alle.“ Mit „Kirche der Hoffnung“ sind die Ausführungen von Prof. Hans Hobelsberger aus Paderborn überschrieben, die am 20. März zu hören sein werden. Den Abschluss bildet am 27. März die Düstere Mette, die um 19.30 Uhr beginnt. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei. Die Kollekte der Abende kommt der Aktion Babykorb des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) zugute. 
Die Geistlichen Themenabende werden live im Internet übertragen auf www.bistum-muenster.de sowie dem YouTube-Kanal und dem Facebook-Kanal des Bistums Münster. 

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