Papst soll „nicht nur erschütternde Briefe schreiben“

Missbrauch: Kirchenrechtler Schüller findet Bischofssynode sinnvoll

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Für eine Weltbischofssynode zum Thema Missbrauch spricht sich Kirchenrechtler Thomas Schüller aus. Außerdem sollten bereits in der Priesterausbildung Präventionsmaßnahmen ergriffen werden.

Für eine Bischofssynode der Weltkirche zum Thema Missbrauch hat sich Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller ausgesprochen. Die Vertuschung von Missbrauch in der Kirche auch durch Bischöfe sei ein großes Problem und bedürfe einer weltweiten Beratung, sagte er dem Kölner domradio. Zwar habe in Europa und in den USA mittlerweile ein „gewisses Bewusstsein bei Bischöfen eingesetzt“, jedoch fehle ein solches noch bei denen in Afrika, Asien und Lateinamerika.

Vor dem Hintergrund der weltweiten Missbrauchsskandale hatte am Mittwoch der katholische Bischof von Portsmouth, Philip Egan, eine Bischofssynode der Weltkirche vorgeschlagen. In einem Brief an Papst Franziskus regte er an, das Treffen solle sich mit dem Selbstverständnis von Priestern und Bischöfen befassen. Eine außerordentliche Bischofssynode müsste vom Papst einberufen werden.

 

Schüller: Priesterausbildung braucht tabufreie Behandlung von Sexualität

 

Dass der Papst mit Bischöfen das Problem bespricht „und überlegt, dass man nicht nur erschütternde Briefe schreibt und um Verzeihung bittet“, halte er für sinnvoll, sagte Schüller. Schon in der Ausbildung von Priestern und durch Präventionsmaßnahmen müssten die Missbrauch und Vertuschung begünstigenden Ursachen vermieden werden. „Denn die moralische Katastrophe ist so groß, dass die Kirche im Moment jegliche Glaubwürdigkeit in diesem Punkt verloren hat.“

Als eine präventive Maßnahme nannte Schüller Screenings in allen Priesterseminaren vor der Aufnahme, wie es sie schon in den USA gebe. Ein weiterer Punkt sei in der Ausbildung die tabufreie Behandlung der Themen Sexualität, sexuelle Identität sowie Umgang mit Nähe und Distanz. Die Hauptgründe für Missbrauch durch Geistliche seien ja nicht Pädophilie oder der Zölibat, sondern eine Unreife im Umgang mit der eigenen Sexualität. „Und solange das tabuisiert wird und nicht zur Sprache kommt, werden wir weiter Missbrauch in der Kirche haben“, sagte Schüller.

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