Auch im Fall Hengsbach tätig

Missbrauch: Kommission im Bistum Essen will Aufarbeitung vorantreiben

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Die Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Bistum Essen wird weiter vorangetrieben. Dafür soll eine Aufarbeitungskommission sorgen, die jetzt ihre Arbeit aufgenommen hat.

Im katholischen Bistum Essen hat die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt (UAK Essen) ihre Arbeit aufgenommen. Wie das Bistum am Dienstag mitteilte, wählte das Gremium den ehemaligen Leiter der Rechtsabteilung im Düsseldorfer Schulministerium Ludger Schrapper (66) zu ihrem Vorsitzenden. Die acht Mitglieder der Kommission wurden von der NRW-Landesregierung, dem Betroffenenbeirat im Bistum Essen und dem Bistum Essen selbst entsandt.

Die UAK soll die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der Diözese weiter vorantreiben. Ihre Arbeit knüpft an die im Februar vorgestellte Aufarbeitungsstudie der Diözese an. Die Errichtung Unabhängiger Aufarbeitungskommissionen in den Bistümern geht auf eine 2020 getroffene Vereinbarung zwischen dem damaligen Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung und der Deutschen Bischofskonferenz zurück.

Weitere Aufarbeitung im Fall Hengsbach

Die ausnahmslos ehrenamtlich tätigen Kommissionsmitglieder in Essen sollen Tatsachen, Ursachen und Folgen sexuellen Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen im Ruhrbistum erfassen und Strukturen identifizieren, die sexuellen Missbrauch ermöglicht, erleichtert oder dessen Aufdeckung erschwert haben. 

Auch soll untersucht werden, wie das Bistum Essen in der Vergangenheit mit Tätern und Betroffenen umgegangen ist. Unter anderem wird das Gremium weiteren bekannt gewordenen Hinweisen zu Missbrauchsvorwürfen gegen den früheren Ruhrbischof Kardinal Franz Hengsbach nachgehen.

Der UAK Essen gehören an: Vom Land NRW benannt die ehemalige Oberstaatsanwältin Gerda Berens und der frühere Regierungspräsident von Münster, Reinhard Klenke. Der Betroffenenbeirat im Bistum entsendet drei Mitglieder in die Kommission. Das Bistum selbst benannte neben Schrapper die ehemalige Essener Polizeipräsidentin Stephania Fischer-Weinsziehr sowie Ulrike Willutzki, Leiterin des Zentrums für Psychische Gesundheit und Psychotherapie an der Universität Witten/Herdecke.

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