17 Menschen aus den USA und Kanada verschleppt

Missionare auf Haiti entführt - Geisel meldet sich per WhatsApp

  • Auf Haiti sind laut lokalen Medienberichten 17 Missionare aus den USA und Kanada entführt worden.
  • Bei den Opfern handelt es sich demnach um Mitglieder der evangelikalen Hilfsorganisation Christian Aid Ministries mit Sitz im amerikanischen Ohio.
  • Über Lösegeldforderungen war zunächst nichts bekannt.

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Auf Haiti sind laut lokalen Medienberichten 17 Missionare aus den USA und Kanada entführt worden. Bei den Opfern handelt es sich demnach um Mitglieder der evangelikalen Hilfsorganisation Christian Aid Ministries mit Sitz im amerikanischen Ohio, eine der Geiseln soll noch minderjährig sein. Das Portal "Diario Libre" (Sonntag Ortszeit) berichtet, eine bewaffnete Bande namens "400 Mawozo" habe die Missionare in Ganthier entführt. Sie soll bereits in der Vergangenheit für zahlreiche Entführungen verantwortlich gewesen sein, unter anderem für eine Geiselnahme katholischer Geistlicher im April.

Nach Angaben der "Washington Post" (Wochenende) hatte ein Entführungsopfer sich über den Messenger-Dienst WhatsApp aus der Gefangenschaft gemeldet und um Hilfe gebeten. "Wir wissen nicht, wohin sie uns bringen", hieß es demnach in der Botschaft. Über Lösegeldforderungen war zunächst nichts bekannt.

 

Zahl der Entführungen in Haiti steigt

 

Erst vorige Woche hatten haitianische Medien berichtet, die Zahl der Entführungen sei in den vergangenen zwei Monaten deutlich gestiegen. Unter Berufung auf das "Zentrum für die Untersuchung der Menschenrechte (CARDH)" hieß es, allein im September seien 117 Geiselnahmen gezählt worden. Seit Jahresbeginn stieg die Zahl der Entführungen damit auf 628 Fälle, davon betroffen auch 29 Ausländer. Von der Gewalt seien Menschen aller sozialen Schichten betroffen, heißt es in dem Bericht. Hinter der Entführungswelle stecke die organisierte Kriminalität, die weite Teile von Port-au-Prince, aber auch andere Landesteile kontrolliere.

Haiti gilt als das ärmste Land der westlichen Hemisphäre und wurde zuletzt immer wieder durch Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Wirbelstürme verwüstet. Zudem steckt das Land nach der Ermordung von Präsident Jovenel Moise im Juli in einer schweren politischen Krise.

 

Geistlicher wird Opfer eines Raubmordes

 

Auch Geistliche werden immer wieder Ziel von Attacken. Jüngst wurde ein katholischer Priester Opfer eines Raubmordes. Wie lokale Medien berichteten, handelte es sich bei dem Opfer um Pfarrer Andre Sylvestre (70), der nach einem Besuch einer Bank von Unbekannten angegriffen und schwer verletzt wurde. Bei den Tätern soll es sich um Mitglieder bewaffneter Banden gehandelt haben. Wenig später erlag Sylvestre seinen Verletzungen. Der Priester leitete im Norden der Insel unter anderem ein Heim für Obdachlose.

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