Reaktion auf tödliches Unglück im Kreis Paderborn 2021

Münsterland: NRW prüft 178 Wegkreuze und Bildstöcke - vereinzelt Mängel

Anzeige

Nachdem ein umstürzendes Kreuz 2021 ein spielendes Kind tödlich verletzt hatte, hat das Land NRW alle Kreuze an Bundes- und Landesstraßen prüfen lassen. Gefahren wurden nur vereinzelt entdeckt, heißt es auf Kirche+Leben-Anfrage.

178 massive Bildstöcke und Wegkreuze an Bundes- und Landesstraßen im Münsterland hat der Landesbetrieb „Straßen NRW“ auf stabilen Stand und mögliche Gefahren überprüft – zwei mussten versetzt werden. Das teilt auf Kirche+Leben-Anfrage eine Sprecherin von „Straßen NRW“ mit.

Ein Steinkreuz in Havixbeck und ein Bildstock in Rosendahl-Holtwick, beide im Kreis Coesfeld, seien betroffen. Anlieger, die die Gedenkorte pflegten, hätten sie am Straßenrand abgebaut und auf private Grundstücke versetzt, heißt es. Angaben zu den genauen Standorten macht „Straßen NRW“ nicht.

Ein weiteres Kreuz restauriert

Nicht versetzt, aber restauriert und stabilisiert wurde ein Steinkreuz in Nottuln im selben Kreis. In allen Fällen habe „Straßen NRW“ im Vorfeld der Entscheidung mit Eigentümern und Betreuenden Kontakt aufgenommen.

Der Landesbetrieb hatte in ganz Nordrhein-Westfalen Bildstöcke und Wegkreuze an Bundes- und Landesstraßen, für die er zuständig ist, überprüft. Anlass war ein Unglück im November 2021: Ein Sandsteinkreuz an einer Landessstraße in Büren im Kreis Paderborn war umgestürzt und hatte einen spielenden Siebenjährigen tödlich verletzt.

Nur ein Teil aller Wegkreuze überprüft

Das Kreuz in Büren habe eine Familie vor rund 80 Jahren „außerhalb des Verkehrsraumes auf dem Straßengrundstück“ einer Landesstraße errichtet, teilt „Straßen NRW“ mit. Bis zu dem Unglück seien „Anlagen Dritter wie Gedenkkreuze stillschweigend geduldet“ worden, solange sie keine Gefahr für den Verkehr dargestellt hätten.

Die Prüfung durch „Straßen NRW“ umfasst gleichwohl nur einen kleinen Teil der Wegkreuze und Bildstöcke – nämlich jene entlang von Bundes- und Landesstraßen. Zahlreiche Gedenkorte stehen aber auf Privatgrund. Viele von ihnen sind den Behörden bekannt, aber nicht alle, weil es keine Meldepflicht für Bildstöcke auf privaten Flächen gibt.

Wegkreuze und Heiligenhäuschen dürfte es im Bistum Münster insgesamt in vierstelliger Zahl geben. Auf Anfrage von Kirche+Leben hatte im März ein Sprecher der Kreisverwaltung Coesfeld erklärt, allein im Kreis Coesfeld seien gut 1.000 Wegkreuze, Bildstöcke und Heiligenfiguren in den Katastern verzeichnet. Das Risiko der Standsicherheit tragen die Eigentümer.

Anzeige