Neuer Name des Platzes von Missbrauchsbetroffenen vorgeschlagen

Nach Missbrauchsstudie: Bischof-Stein-Platz in Trier wird umbenannt

  • Der Bischof-Stein-Platz in der Trierer Innenstadt wird im Zug der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in "Platz der Menschenwürde" umbenannt.
  • Eine Studie weist Bischof Bernhard Stein Fehler im Umgang mit Fällen sexualisierter Gewalt nach.
  • Der Stadtrat folgte bei der Umbenennung einer Namens-Idee von Missbrauchsbetroffenen.

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Der Bischof-Stein-Platz in der Trierer Innenstadt wird im Zug der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in "Platz der Menschenwürde" umbenannt. Das entschied der Stadtrat nach kontroverser Diskussion. 27 Ratsmitglieder stimmten dafür, 22 dagegen, vier enthielten sich. Die Vorlage, den Platz wie vom zuständigen Ortsbeirat beschlossen, zurück in "Windstraße" und "Hinter dem Dom" zu benennen, wurde abgelehnt.

Hintergrund der Umbenennung ist eine Studie, die dem 1993 verstorbenen katholischen Bischof Bernhard Stein Fehlverhalten während seiner Amtszeit im Umgang mit Missbrauchstätern und Betroffenen nachwies. Er soll vom Missbrauch an Kindern gewusst und Täter geschützt haben. Stein war von 1967 bis 1980 Trierer Bischof.

Ursprünglich war anderer neuer Straßenname vorgesehen

Der Ortsbeirat hatte zuvor dafür gestimmt, den Straßennamen von vor 2010 wieder anzunehmen. Missbrauchsbetroffene kritisierten das und sahen darin ein "Unsichtbar-Machen" der Geschehnisse und des Mutes von Betroffenen, über ihre Erlebnisse zu sprechen.

24 von 56 Stadtratsmitgliedern unterstützten die Forderung von Betroffenen nach einer Neubenennung in "Platz der Menschenwürde" und brachten einen entsprechenden Änderungsantrag ein. Sie wollten so "Wertschätzung und Solidarität mit den Opfern" ausdrücken.

Umbenennung im dritten Versuch

Die Organisation Missbit (Missbrauchsopfer und Betroffene im Bistum Trier) hatte 2020 Vorwürfe gegen Stein öffentlich gemacht. Danach war eine Umbenennung des Platzes mehrfach Thema im Stadtrat; das Anliegen scheiterte zweimal. Das änderte sich mit einer Studie zur Verantwortung von Bischof Stein, die im Dezember 2022 veröffentlicht wurde.

Klage gegen Umbenennung abgewiesen
Das Verwaltungsgericht Trier hat einen Eilantrag gegen die Umbenennung des Bischof-Stein-Platzes in "Platz der Menschenwürde" abgelehnt. Die neuen Schilder wurden am Mittwoch angebracht, "um damit dem dringenden Wunsch der Opfer-Vereinigung so schnell wie möglich zu erfüllen", sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung Trier der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Ein Mitglied des Trierer Stadtrats hatte gegen den Stadtrat und den Oberbürgermeister wegen der Umbenennung geklagt. Am Dienstag teilte das Verwaltungsgericht mit, der Antrag sei unzulässig. Die Rechte des Antragstellers als Stadtratsmitglied seien nicht verletzt worden. Der Mann hatte argumentiert, verschiedene Schritte in dem Verfahren seien rechtswidrig gewesen. | KNA, jjo, 2. August

Update 2. August: Kasten

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