Caritas Ahaus-Vreden benennt Einrichtung für Menschen mit Beeinträchtigungen um

Wegen Vertuschung: Aus Bischof-Tenhumberg-Haus wird Von-Galen-Haus

  • Weil der frühere Münsteraner Bischof Heinrich Tenhumberg Missbrauch vertuscht hat, wird eine Einrichtung in Ahaus umbenannt.
  • Die dortige Caritas sagt, Tenhumberg habe Schutzbedürftigen keinen Schutz gegeben.
  • Künftig soll es nach Kardinal Clemens August von Galen benannt werden.

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Das Missbrauchs-Gutachten brachte es 2022 ans Licht: Münsters früherer Bischof Heinrich Tenhumberg (1915-1979) hat Missbrauch durch Geistliche vertuscht. Was bedeutet das für Gebäude, Straßen oder Plätze, die nach Tenhumberg benannt sind? Der Caritasverband Ahaus-Vreden hat Konsequenzen gezogen.

Schon im Herbst vergangenen Jahres hatten sich alle Beteiligten verständigt, dass der Name des Bischof-Tenhumberg-Hauses in Ahaus geändert werden soll. Der bisherige Namenspatron der Einrichtung sei "nicht frei von Fehlern gewesen", Schutzbedürftige seien durch ihn nicht entsprechend geschützt“ worden, erklärt Peter Schwack, Vorstand für das Ressort Soziale Dienste.

Der neue Namensgeber

Kardinal Clemens August von GalenKardinal Clemens August von Galen war von 1933 bis zu seinem Tod 1946 Bischof von Münster. | Foto: Archiv

Nun ist klar, dass die Einrichtung für 25 Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen nach einem anderen Münsteraner Bischof benannt werden soll: nach Kardinal Clemens August von Galen. Am 1. September wird es soweit sein, heißt es in einer Pressemitteilung. Bis dahin sollen alle formalen Bedingungen geregelt sein.

Der neue Namensgeber, von 1933 bis zu seinem Tod 1946 Bischof von Münster und 2005 seliggesprochen, wurde vor allem durch sein öffentliches Auftreten gegen die „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ in der Zeit des Nationalsozialismus bekannt.

Bewohner und Mitarbeitende beteiligt

Ab September heißt das Bischof-Tenhumberg-Haus in Ahaus "Von-Galen-Haus"Ab September heißt das Bischof-Tenhumberg-Haus in Ahaus "Von-Galen-Haus". | Foto: pd

1941 hielt Galen drei Predigten, in denen er die Morde an Patienten von Heil- und Pflegeanstalten öffentlich anprangerte. „Kardinal von Galen hat sich für bedürftige und behinderte Menschen eingesetzt und offensiv Stellung für sie bezogen“, erläutert Schwack einen Hauptaspekt der Namenswahl.

Zuvor seien alle Menschen, die in den vergangenen 40 Jahren Kontakt mit dem Haus hatten, über den Namenswechsel informiert worden, heißt es in der Pressemitteilung. Auch seien Bewohner, Angehörige, Betreuer und Mitarbeitende in den Prozess eingebunden worden, ebenso Nachbarn der Einrichtung.

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