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Seit einigen Jahren gibt es die DJK-Sportschule in Münster nicht mehr. Eine Stiftung hält die Ideen des katholischen Sportverbandes auf dem Gelände und darüber hinaus aber weiterhin wach.
Hier schlug einmal das Herz der DJK. Über mehrere Jahrzehnte strahlte die Sportschule des katholischen Sportverbandes in Münster weit über die Bistumsgrenzen hinaus. Bewegungsbegeisterte aus dem gesamten Bundesgebiet kamen hier zu Seminaren und Fortbildungen zusammen. Die Grundidee der DJK trug die Angebote: Sportbegeisterung fördern, Gemeinschaft erfahren, Glaube und Spiritualität leben. Viel scheint davon nicht mehr übrig geblieben zu sein. Nur ein kleines Schild auf der Zufahrt verrät, dass sich hier heute die DJK-Stiftung engagiert.
Denn aus dem knapp 40.000 Quadratmeter großen Areal mit Bildungshaus, Sportplätzen, Sporthallen und Freibad ist heute ein Gelände mit mehreren Parzellen geworden. Unterschiedliche Pächter und Käufer nutzen die vorhandenen Anlagen, bauen neu oder um. „Die Entwicklung begann schon vor fast 20 Jahren“, sagt Wolfgang Zalfen. Er hat die Sportschule seit den 1980er Jahren bis 2007 geleitet. „Damals startete ein schmerzvoller Prozess des Rückgangs – mit vielen Ideen und Kooperationen, die den Geist der DJK auf diesem Gelände erhalten sollten.“
Von Flächen getrennt, nicht von den DJK-Grundsätzen
Und das ist gelungen, sagt der 77-Jährige. „Wir mussten uns zwar von Steinen und Flächen trennen – haben das aber zugunsten von finanziellen Mitteln für die Hauptanliegen des Verbandes getan.“ Seit drei Jahren gibt es die DJK-Stiftung, mit dem Ziel der „Förderung einer an christlichen Werten orientierten Bildungsarbeit im und durch Sport, durch die Unterstützung der Aus- und Fortbildung von Multiplikatoren mit dem Ziel einer gesamtmenschlichen Entfaltung.“
Zum vergleichbar geringen Grundkapital von 50.000 Euro kommen der Besitz der Liegenschaften und die Erlöse aus den Verpachtungen, ungefähr 116.000 Euro im Jahr. Projekte wie etwa die Unterstützung einer Familienfreizeit für herzkranke Kinder profitierten bereits davon. Oder inklusive Projekte der DJK-Diözesanverbände. Auch die Übungsleiter-Ausbildung des Verbandes wird finanziell unterstützt. Jene Seminare, die früher vornehmlich in der DJK-Sportschule stattfanden.
Traum von Sport- und Gesundheits-Campus in Münster
Es ging der DJK aber noch nie ausschließlich um die Förderungen hauseigener Angebote. „Wir haben den Sport immer als Dienst an allen Menschen verstanden“, sagt Zalfen, der heute Vorsitzender der Stiftung ist. „Über die eigenen Verbandsgrenzen hinaus – etwa durch den Betrieb des DJK-Freibads nebenan.“ Die heutige Verpachtung passt in dieses Bild. Das Gelände ist weiterhin fest in der Hand von Sport- und Gesundheitsangeboten. Eine große Turnhalle und das Gästehaus werden vom benachbarten Zentrum für ambulante Rehabilitation genutzt. Auf dem ehemaligen Fußballplatz konnte kürzlich ein großes Kletterzentrum mit riesiger Kletterhalle eingeweiht werden, die vom Alpenverein genutzt und dem Unternehmen „KletterBar“ betrieben wird.
„Es geht hier also immer noch um die Gesundheit der Menschen, die Entwicklung von Persönlichkeit durch den Sport und um die Erfahrung von Leistungsgrenzen“, sagt Zalfen. „Gerade in den Angeboten des Alpenvereins entdecke ich viele Ansätze wieder, die ich von der DJK kenne.“ Auch die weiteren Pläne für das Gelände sollen sich in diese Grundausrichtung einreihen. Zalfen formuliert einen Traum: „Es soll ein Sport- und Gesundheits-Campus entstehen, in dem alle Angebote ähnliche Zielsetzungen verfolgen.“
Insolvenz drohte der DJK-Sportschule, neue Perspektiven entstanden
Es war ein langer Weg, der letztlich die Möglichkeit eröffnete, solche Ziele verfolgen zu können. Mit zurückgehenden Buchungszahlen und dem Ausbleiben von Subventionen etwa durch den Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) geriet die Sportschule über gut zehn Jahre hinweg finanziell immer mehr unter Druck. Der Trägerverein startete viele Versuche, über Kooperationen, Verkauf und Vermietungen das Grundkonstrukt der Sportschule zu erhalten. Die Corona-Pandemie aber beendete diese Perspektiven, die Insolvenz drohte. Mithilfe des Bistums konnte 2020 die Stiftung errichtet werden. Der Trägerverein löste sich auf.
Das große Schild, das an der Ausfallstraße in Münster auf die Sportschule hinwies, gibt es damit nicht mehr. Das viel kleinere Schild der Stiftung auf dem Gelände verweist heute aber auf einen nicht weniger wichtigen Ort des katholischen Sportverbandes, sagt Zalfen: „Wo Menschen die positiven Kräfte des Sports weiter erleben können und wir weiterhin Möglichkeiten haben, den DJK-Gedanken weiterzugeben.“