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Zum ersten Mal können die jährlichen Sportexerzitien des DJK-Diözesanverbands nicht in der eigenen Sportschule in Münster stattfinden. Die Schule des katholischen Sportverbands war 2021 geschlossen worden. Die Organisatoren haben rund um die Heilig-Geist-Kirche in Münster neue Räume gefunden.
Auf dem Spielplatz werden die Sekunden rückwärts gezählt. Bei „null“ wird das Spielgerät gewechselt. Es wird aber nicht geschaukelt oder gewippt. Zirkeltraining ist angesagt. Auf der Wippe gibt es Bauchmuskelübungen, die Hebel vom Sandbagger sollen die Armmuskulatur stärken, die Parkbank am Rand dient für Liegestütze. Die jährlichen DJK-Sportexerzitien stehen an. Und da die Sportschule des katholischen Sportverbands in Münster geschlossen wurde, haben sich die Organisatoren zum ersten Mal eine Alternative ausdenken müssen.
Wenn sonst unter einem Dach Unterkunft, Turnhalle, Sportplätze, Gemeinschaftsräume und Meditationsraum zur Verfügung standen, musste jetzt ganz neu geplant werden. An Kreativität hat es dabei scheinbar nicht gemangelt. Aber auch nicht an Unterstützung, sagt Stephanie Seidel vom DJK-Diözesanverband. „Uns wurden viele Türen geöffnet – wir mussten nur fragen.“
Kirche nimmt DJK herzlich auf
So wird’s gemacht: Sportexerzitien-Leiterin Stephanie Seidel gibt Hilfestellung. | Foto: Michael Bönte
Als sie die Turnhalle der Primus-Schule in Münster buchte und das Johanniter-Gästehaus in der Nähe als Unterbringung fand, fehlten nur noch die Gemeinschaftsräume für die spirituellen Angebote. „Die Heilig-Geist-Kirche und ihre Gebäude standen quasi direkt dazwischen.“ Dort klopfte sie an und wenig später war auch dieses Problem gelöst. „Die Verantwortlichen der Pfarrei sagten, dass sie ihre Räume ohnehin für Angebote von außen öffnen wollen.“ Ein katholischer Sportverband passt da natürlich hervorragend hinein. „Sie haben uns sofort herzlich willkommen aufgenommen und alles ermöglicht.“
Und so geht es nach dem Training auf dem Spielplatz per „Achtsamkeits-Walk“ zurück zur Kirche. Die zehn Teilnehmer haben die Aufgabe, auf dem Weg mit ihren Handys Fotos von Dingen zu machen, die etwas über sie erzählen können. Im sogenannten „Katecheten-Raum“ hinter der Kirche wartet dann Marcus Porsche, der geistliche Beirat des Verbandes, auf sie, um über die Bilder zu reden und das Abendgebet zu sprechen.
Umstellung mit neuen Reizen
„Es ist eine Umstellung, aber es hat auch neuen Reize“, sagt Porsche. Die Wege zwischen den Angeboten sind gesprächig, der Gang durch Pfarrers Garten zur Hintertür der Kirche öffnet unbekannte Perspektiven, die musikalische Abendandacht auf der Orgelbühne ist ein Highlight. „Nicht zu vergessen der Aufstieg die Treppen des Kirchturms hinauf – da verbinden sich Sport, Gemeinschaft und Glaube.“ Genau das ist der Grundgedanke der DJK.
Nein, wie eine Notlösung fühlt sich das nicht an, sagt Christine Petrich. Sie war mit anderen Schwimmerinnen des DJK SV Hamborn in den vergangenen Jahren immer in der Sportschule dabei. „Natürlich ist das jetzt kein Nach-Hause-Kommen wie früher – es funktioniert jetzt anders, aber nicht schlechter.“