Eigen-Programmierung der Messdiener in St.-Vitus in Visbek

Neue App für Ministranten: Wenn’s klingelt, los zum Altardienst!

Wenn’s

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Von wegen altmodisch! Warum Messdienerinnen und Messdiener in Visbek auf digitale Unterstützung setzen – per Smartphone.

Wenn Lukas Hermes wissen will, wann er in den kommenden Wochen mit dem Dienst an der Reihe ist, reicht ein Klick auf die Messdienerplan-App und “zack” filtert das Programm unter „Dienstplan“ seine Termine raus. Mit allen wichtigen Informationen.

Der 21-jährige „Präsi“, wie die Messdienerinnen und Messdiener der St.-Vitus-Gemeinde im oldenburgischen Visbek den Vorsitzenden ihrer Gemeinschaft nennen, lächelt und nennt einen weiteren Vorteil: „Jeder kann seine Einsatztermine von der App direkt in seinen Smartphone-Kalender eintragen lassen.“ Mit einer Ankündigungsfunktion, die auf Wunsch rechtzeitig klingelt oder aufploppt: „Dann wird man immer pünktlich an seinen Dienst erinnert.“

Für Visbek entwickelt

Möglich macht das Ganze seit kurzem eine eigens für die St.-Vitus-Pfarrei entwickelte Smartphone-App namens „Messdienerplan“. „Für und von der Pfarrei entwickelt“, müsste es wohl besser heißen. Denn Hauke Tönjes aus den eigenen Reihen hat die App entworfen, geschrieben und vor kurzem auch so fertiggestellt, dass sich alle 160 Messdienerinnen und Messdiener das Programm kosten- und problemlos im Google- oder Apple-App-Store herunterladen können.

„Präsi“ Lukas Hermes nennt die neue App ein „Meisterstück“ seines Messdiener-Kollegen. Wenn der 24-jährige studierte Informatiker über das Projekt spricht, klingen dessen Worte dennoch bescheiden. Das mit dem Programmieren und den Apps sei halt ein Hobby von ihm, sagt er. Eines, das er mittlerweile in einer Landmaschinen-Firma als Software-Entwickler zu seinem Beruf gemacht hat. „Aber da ist man eben gebunden an Vorgaben, Zeiten und vorgegebene Wege zum Ziel.“

Grundprogramm lag vor

Daneben juckt es den studierten Informatiker immer mal wieder in den Fingern, sich mit neuen Anwendungen auszuprobieren. Und das am liebsten, wenn sie auch wirklich nützlich sind. So wie bei der Messdienerplan-App.

Der Vorteil sei gewesen, dass viel Arbeit dafür bereits getan war, sagt Hauke Tönjes. Denn ihre eigene Website hat die Visbeker Messdienerschaft schon seit Jahren. Wo sich die 100 Mess- und die 60 Obermessdiener nicht nur über Diensttermine informieren können, sondern etwa auch über Ferienlager oder andere Aktionen. Integriert war bereits seit längerem auch ein Programm, das die Einsätze nach bestimmten Kriterien und mit einer Art Zufallsgenerator verwaltet. Auch das hatte Hauke Tönjes entwickelt, schon kurz nach dem Abi.

Schneller und einfacher

„Das funktionierte zwar, aber ich war selbst genervt davon, dass ich jedes Mal erst die Internetseite und von da aus die Pläne aufrufen musste.“ Ein bisschen habe die Sache mit der neuen App also wohl auch mit Faulheit zu tun“, meint der App-Entwickler lächelnd. Seine Idee: Damit müsste das doch viel einfacher und benutzerfreundlicher möglich sein!

Und das ist es wohl. Denn dank der neuen App muss man nun nicht mehr jedes Mal erst die Internetseite der Visbeker Ministranten-Gemeinschaft aufrufen, um sich dort seine Einsatztermine herauszuschreiben – sondern kann alles einfacher und schneller per App erledigen.

Verfügbar in App-Stores

Er mache so etwas halt tagtäglich bei der Arbeit. Deshalb sei die Entwicklung der neuen App für ihn nicht besonders aufwändig gewesen. „Und ich musste ja nicht bei Null anfangen“, meint Hauke Tönjes im Rückblick. Mit dem bestehenden Programm im Hintergrund sei es am Ende denn auch ziemlich schnell gegangen. „Die Grundfunktionalität habe ich am Tag der Deutschen Einheit geschrieben.“

Endgültig abgeschlossen war das Projekt damit aber noch nicht. Zuerst hat er sie von „Präsi“ Hermes und später von den Obermessdienerinnen und -messdienern testen lassen. „Und es dauerte dann auch noch, bis Apple und Google sie für ihren App-Store akzeptierten.“ Beide Anbieter berechnen Gebühren für die Aufnahme in ihr Angebot. Bei Google nach eigenen Angaben aktuell eine einmalige Registrierungsgebühr von 25 Dollar, bei Apple 99 Dollar im Jahr.

Diensttausch möglich

Die Messdienerplan-App zeigt übrigens nicht nur die eigenen Diensttermine an. Auf Wunsch lässt sich auch der komplette Plan aufrufen. Etwa, um bei Bedarf einen Partner zum Diensttausch zu finden.

„Wir wollen es mit der Messdiener-App einfacher machen, alles auf dem Schirm zu haben“, sagt Lukas Hermes. Er ist überzeugt, dass das mit der neuen App noch besser funktioniert. „Die meisten von uns haben ja ein Handy. Und für die ganz Kleinen können die Eltern anfangs die App nutzen.“

Mehr Zuverlässigkeit

Das mit der Erinnerungsfunktion könne Messdienerinnen und Messdienern zudem helfen, noch zuverlässiger zu werden. „Es kommt halt immer mal vor, dass bei einem Gottesdienst Messdiener fehlen. Etwa weil sie den Termin vergessen haben.“ Lukas Hermes ist überzeugt: „Das wird mit der Messdiener-App künftig deutlich seltener.“

Aktuell sei die App speziell für Visbek konzipiert, sagt Hauke Tönjes. Man müsse zuerst sicher viel Arbeit reinstecken, wenn man sie für andere Gemeinden nutzbar machen wollte. „Es ist aber auch kein unüberblickbarer Aufwand.“ Deshalb plant er noch, den Code für die App öffentlich zugänglich zu machen. Weil es viele Gemeinden gibt, die ihre Messdienereinsätze ganz ähnlich planen.

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