Papst Franziskus ernennt 21 neue Mitglieder seines "Senats"

Neue Kardinäle setzen auf Vielfalt in der katholischen Kirche

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Papst Franziskus hat in Rom 21 neue Kardinäle feierlich ernannt. Er wie sie betonten die Vielfalt in der Kirche. Für die nächste Papstwahl hat Franziskus numehr klare Weichen in diesem Wahlgremium gestellt.

Der neue Kurienkardinal Robert Prevost hat beim Gottesdienst zur Ernennung neuer Kardinäle auf dem Petersplatz am Samstagmorgen die Vielfalt innerhalb der katholischen Kirche betont. In einem Grußwort an Papst Franziskus, das er im Namen aller 21 neu ernannten Kardinäle vortrug, sagte der aus den USA stammende Geistliche: "Wir müssen immer besser verstehen, dass die Kirche nur dann Kirche ist, wenn sie wirklich zuhört, wenn sie als das Neue Volk Gottes in seiner wunderbaren Vielfalt unterwegs ist und immer wieder die eigene Berufung der Getauften entdeckt, zur Verbreitung des Evangeliums und des Reichs Gottes beizutragen."

Prevost, der seit April die Vatikanbehörde für die Bischöfe leitet, erinnerte daran, dass wenige Tage nach der Kardinalsversammlung die Weltsynode im Vatikan tagen wird, um über eine neue synodale Struktur der katholischen Kirche zu beraten. Es gehe darum, "eine synodale Kirche zu sein, die allen zuhört", erklärte der Kurienkardinal.

Papst: Kardinäle wie ein Orchester

Papst Franziskus ermahnte die neuen Kardinäle, einander besser zuzuhören und in Harmonie zusammenzuarbeiten. Beim Gottesdienst zur Ernennung von 21 neuen Kardinälen sagte der Papst am Samstagmorgen auf dem Petersplatz: "Das Kardinalskollegium sollte einem  Symphonieorchester ähneln, das die Symphonik und die Synodalität der Kirche symbolisiert."

Der Papst führte aus, in einem Orchester müsse jeder Musiker auf die anderen hören. "Die Vielfalt ist notwendig, sie ist unverzichtbar. Aber jeder Klang muss sich in das gemeinsame Konzept einfügen. Und dafür ist das gegenseitige Zuhören von grundlegender Bedeutung: Wenn einer nur auf sich selbst hören würde, wie erhaben sein Spiel auch klingen mag, käme das der Symphonie nicht zugute; und dasselbe würde passieren, wenn ein Teil des Orchesters nicht auf die anderen hören, sondern so spielen würde, als ob es nur diesen Teil gäbe, als ob dieser das Ganze wäre."

Franziskus: Kirche lebt nicht von Rendite

In seiner Ansprache betonte der Papst die Lebendigkeit und ständige Erneuerung der Kirche: "Die Kirche - und jedes ihrer Glieder - lebt von diesem stets aktuellen Geheimnis. Sie lebt nicht 'von der  Rendite' und schon gar nicht von einem archäologischen Erbe, so wertvoll und edel es auch sein mag. Die Kirche und jeder Getaufte lebt im Heute Gottes, durch das Wirken des Heiligen Geistes." Die neuen Kardinäle rief der Papst auf, nicht Funktionäre, sondern Verkünder des Evangeliums zu sein.

Beim Gottesdienst auf dem Petersplatz verlieh der Papst den 20 anwesenden neuen Kardinälen als Zeichen ihres neuen Rangs ein rotes Birett und einen Ring. Auch der aus Altersgründen abwesende neue Kardinal Luis Dri (96) wurde in den Kardinalsstand erhoben. Die neuen Kardinäle gelobten dem Papst Gehorsam und bekannten ihren Glauben. Zehntausende Menschen verfolgten bei strahlendem Sonnenschein die Zeremonie auf dem festlich geschmückten Petersplatz.

Kardinäle in Zahlen

Mit den 21 neuen sogenannten "Purpurträgern" besteht das Kardinalskollegium nun aus 242 Kardinälen. 131 von ihnen wurden von Franziskus ernannt. Den nächsten Papst dürfen aber nur diejenigen wählen, die zum Zeitpunkt des Papsttodes oder -rücktritts unter 80 Jahre alt sind. Das sind derzeit 137 Männer, etwas mehr als zwei Drittel von ihnen ernannte der jetzige Papst. Von den neuen Kardinälen liegen 18 unterhalb der Altersgrenze.

Bodenständig und nahbar wirkten die meisten Neuen bei Interviewgelegenheiten im Vorfeld. Sie folgen damit der Linie des aktuellen Papstes, dessen Priorität vor allem in der Seelsorge liegt. Wenig überraschend ist auch Franziskus' Nähe zum heimatlichen Südamerika und die weitere Internationalisierung des Kollegiums. Die Erzbischöfe von Bogota in Kolumbien und Cordoba in Argentinien dürfen nun Rot tragen. Ebenso wie die Erzbischöfe von Madrid und Kapstadt. Im Kollegium sind nun auch Juba im Südsudan und Penang in Malaysia vertreten.

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