"Dubia" von Burke, Brandmüller, Sarah über Autorität der Weltsynode

Konservative Kardinäle fordern Papstwort gegen Segnungen und Priesterinnen

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Die Weltsynode hat noch nicht begonnen, da fordern ultrakonservative Kardinäle Klarheit vom Papst, ob die bisherige Lehre geändert werden und die Synode darüber entscheiden soll. Einmal hat Franziskus schon geantwortet.

Fünf Kardinäle haben Papst Franziskus zu einer Klärung zentraler Fragen des katholischen Glaubens aufgefordert. Die konservativen Kardinäle sandten fünf ausformulierte Fragen als "Zweifel" (lateinisch: "dubia") an den Papst und die vatikanische Glaubensbehörde, wie unter anderen das Online-Portal Crux am Montag berichtete.

Die Verfasser sind die Kardinäle Walter Brandmüller aus Deutschland, Raymond Burke aus den USA, Juan Sandoval aus Mexiko, Robert Sarah aus Guinea sowie der frühere Erzbischof von Hong Kong, Joseph Zen. In ihren Dubia stellen sie kritische Fragen zu mehreren Aussagen des Papstes im Vorfeld der Weltsynode, die am Mittwoch im Vatikan in eine mehrwöchige Arbeitsphase startet.

Lehränderungen durch die Synode?

Die Kardinäle wollen den Berichten zufolge vom Papst wissen, ob Segnungen homosexueller Paare und Priesterweihen für Frauen in der Kirche verboten bleiben. Sie fragen zudem, ob es künftig Lehren in der Kirche geben könne, die bisherigen Glaubens- und Morallehren widersprächen, und ob die Bischofssynode im Vatikan eine Autorität ausüben könne, die eigentlich dem Papst oder dem gesamten Bischofskollegium vorbehalten sei. Zudem fragen sie, ob es in der Beichte eine Lossprechung ohne Umkehr und Reue geben könne.

Die Kardinäle hatten die Weltsynode und einzelne Aussagen von Papst Franziskus schon früher scharf kritisiert. Bei dem mehrjährigen Prozess der Synode geht es im Kern um die Vision des Papstes von einer offenen Kirche für alle. Mehr Mitbestimmung und ein anderer Umgang in der Kirche sind die zentralen Themen. Ein bedeutender Teil des Prozesses ist die Weltbischofssynode, die am Mittwoch im Vatikan startet. Dann werden 464 Teilnehmende unter anderem über Hierarchien in der Kirche, eine Aufwertung von Frauen und den Umgang mit Angehörigen sexueller Minderheiten sprechen. Erstmals sind auch Nicht-Bischöfe stimmberechtigt - darunter Frauen.

Unzufrieden mit Papst-Antwort

Laut Crux haben die fünf Kardinäle ihre Dubia bereits am 10. Juli eingereicht. Der Papst hat ihren Auskünften zufolge einen Tag später schriftlich geantwortet - allerdings nicht wie bei einer Dubia-Anfrage üblich im "Ja-oder-Nein"-Format. Daher hätten sie ihr Schreiben umformuliert und am 21. August nochmals eingereicht. Darauf hätten sie bislang keine Antwort erhalten.

Zwei der Unterzeichner hatten sich bereits früher mit Dubia offiziell an den Papst gewandt, nachdem dieser im April 2016 den Kommunionempfang für wiederverheiratete Geschiedene für möglich erklärte hatte. Damals waren die Verfasser die Kardinäle Burke und Brandmüller sowie Carlo Caffarra und Joachim Meisner.

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