Franziskus hofft auf "Reinigung von Ideologien und Polarisierungen"

Einige Tausend beten mit Papst für Gelingen der Weltsynode

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Mit einem Gebet auf dem Petersplatz hat die Einstimmung auf die Weltsynode begonnen. Mit dabei: Taizé-Brüder, Jugendliche, hochrangige Ökumene-Vertreter und der Papst. Seine Rede hatte ein überraschendes Thema.

Einige Tausend Christen haben am Samstagabend auf dem Petersplatz für Einheit, Frieden und das Gelingen der kommenden Weltsynode gebetet. Ab Mittwoch und bis Ende Oktober werden im Vatikan mehr als 450 Bischöfe, Priester und Laien mit dem Papst über die Zukunft der katholischen Kirche beraten. Nach dem Abendgebet brach ein Großteil der Teilnehmenden zu dreitägigen Besinnungstagen in ein Haus außerhalb Roms auf.

In der Predigt wandte sich der Papst auch an sie. Das Thema Stille war dabei das Leitmotiv seiner Rede. Dieses Motiv dürfte als Orientierung für die Gespräche innerhalb der Synode dienen, an der liberale wie konservative Katholikinnen und Katholiken teilnehmen. Zugleich kann sie als indirekte Botschaft zur begleitenden Kommunikationsstrategie des Vatikans verstanden werden. Seit Wochen wird diese kontrovers diskutiert.

Papst: Wahrheit braucht kein Geschrei

Franziskus wünscht sich einen geschützten Raum für die Gespräche unter den Teilnehmenden. Pressevertreter sind nur in einem sehr begrenzten Rahmen zugelassen. Tägliche Briefings durch die Vatikan-Pressestelle sollen die Medien über die Vorgänge informieren.

Die Wahrheit brauche kein gewaltiges Geschrei, um die Herzen der Menschen zu erreichen, erklärte der Papst am Samstagabend. Gott möge kein großes Aufheben, kein Gerede und Getöse. So ermögliche auch erst das Schweigen in der kirchlichen Gemeinschaft eine geschwisterliche Kommunikation und das Hören auf den Willen Gottes, so Franziskus weiter. "Bitten wir darum, dass die Synode ein guter Moment der Geschwisterlichkeit wird, ein Ort, an dem der Heilige Geist die Kirche von Geschwätz, Ideologien und Polarisierungen reinigt."

Hochrangige Ökumene-Vertreter

An dem Abendgebet nahmen 19 weitere Vertreter christlicher Traditionen teil. So beteiligten sich unter anderen der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel Bartholomaios I., Anglikanerprimas Erzbischof Justin Welby von Canterbury und das Oberhaupt der Syrisch-Orthdoxen Kirche, Patriarch Ignatius Ephrem II. von Antiochien. Mit ihnen hatte sich der Papst bereits am Morgen zu privaten Gesprächen getroffen.

Initiiert wurde die Gebetsaktion mit dem Titel "Together" (Gemeinsam) von der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé. Mit Delegierten christlicher Kirchen und Jugendvertretern hatten sie die Veranstaltung organisiert. Sie gestalteten auch die Abendandacht mit Gesang und Gebeten etwa zu den Themen Klimaschutz und Migration mit. Etwa 3.000 Jugendliche aus verschiedenen Ländern nahmen im Vorfeld an einem für sie gestalteten Programm in römischen Pfarreien teil. Zu Gesprächen rund um die Weltsynode reisten zudem knapp 40 junge Menschen aus Deutschland an.

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