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Bei der Weltsynode ist kein Missbrauchs-Betroffener als Teilnehmer eingeladen. Bei einer Protest-Aktion auch von deutschen Betroffenen heute in Rom wurden bestimmte Plakat und Figuren verboten - anders als in Deutschland.
Missbrauchsbetroffene haben in Rom ein Protestplakat aus Deutschland nicht zeigen dürfen. Die Behörden hätten es ihnen kurzfristig untersagt, das Plakat mit Papst Benedikt XVI., Kardinal Rainer Maria Woelki und Kardinal Reinhard Marx hochzuhalten, sagte der Sprecher der Betroffeneninitiative Eckiger Tisch, Matthias Katsch, der Katholischen Nachrichten-Agentur vor Ort. Auch einen Karnevalswagen aus dem Rheinland mit einem Bischof in der Hängematte hätten die Initiativen nicht wie geplant vor der Engelsburg aufstellen dürfen.
In Deutschland sei das Plakat schon mehrfach bei Demonstrationen zu sehen gewesen, sagte Katsch. Der verstorbene Papst Benedikt und die beiden Erzbischöfe aus Köln und München halten sich darauf Augen, Ohren und Mund zu. "Aufklärung auf katholisch" steht darüber. Auch der Karnevalswagen, der für eine verschleppte Missbrauchsaufklärung durch die katholische Kirche steht, war bei Demos in Deutschland schon zum Einsatz gekommen.
"Null Toleranz - Jetzt"
In Rom verboten, in Deutschland - wie hier noch vor wenigen Monaten vor dem Freiburger Münster - erlaubt: Missbrauchs-Protest mit einem schlafenden Bischof in der Hängematte. | Foto: Winfried Rothermel (Imago)
Vor der Engelsburg zeigten die Betroffenen Fotos von Opfern aus der ganzen Welt. "Was wollen wir? - Null Toleranz! Wann? - Jetzt!", riefen die rund 70 Vertreterinnen und Vertreter von Initiativen aus etwa 20 Ländern.
Zeitgleich betete der Papst nur wenige hundert Meter entfernt auf dem Petersplatz mit Tausenden Menschen für ein gutes Gelingen der Weltsynode. Bei dem mehrjährigen Projekt geht es um mehr Mitbestimmung und einen anderen Umgang in der katholischen Kirche. Ein zentraler Teil des Prozesses ist die Bischofssynode, die am Mittwoch die Arbeit aufnimmt. Dann werden 464 Teilnehmende, darunter auch Frauen, unter anderem über Hierarchien in der Kirche und eine Aufwertung von Frauen sprechen. Auch Missbrauchsprävention steht auf der Agenda; weniger geht es jedoch um systemische Ursachen.
Seine Erwartungen an die Weltsynode seien niedrig, sagte Katsch. "Wenn die Betroffenen sich nicht zu Wort melden und keinen Druck auf die Kirche ausüben, dann wird sich nichts bewegen."