Vier Frauen ziehen in altes Pfarrhaus

Neuer Orden in Recklinghausen - indische Schwestern gründen Konvent

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In Recklinghausen lässt sich ein Frauen-Orden nieder. Die „Dienerinnen der Armen“ aus Indien haben einen neuen Konvent in Hochlarmark gegründet. Die Schwestern wollen in der Gemeinde Präsenz zeigen.

„Einen kleinen Teil von Fügung“ nennt Propst Karl Kemper das, was in der Gemeinde St. Michael in Recklinghausen-Hochlarmark geschieht. An diesem Wochenende ist im Gottesdienst feierlich ein neuer Konvent des indischen Ordens „Dienerinnen der Armen“ gegründet worden.

Zur Gründung sind neben vielen Gästen auch zahlreiche Schwestern aus Konventen in Oelde, Haltern am See, Freckenhorst, Fulda und Schwäbisch Gmünd ebenso erwartet wie die indische Generaloberin Schwester Emestina, wie die Bischöfliche Pressestelle berichtet.

Ehrenamtliche packen mit an

Für vier Schwestern ist das alte Pfarrhaus ein neues Zuhause. „Wir mussten dafür nur wenig umbauen. Das Haus ist wie geschaffen für den Konvent“, berichtet Michael Plester, der sich ehrenamtlich in der Gemeindeleitung engagiert. Zahlreiche Helfer fanden sich an zwei Wochenenden, um die Räumlichkeiten nach der Renovierung zu reinigen, Möbel aufzubauen und zu helfen, wo Hilfe gebraucht wurde.

„Im vorderen Teil verbleiben das Pfarrbüro und mein Büro. Dahinter befindet sich der Gemeinschaftsbereich der Schwestern mit Wohnzimmer und Küche. Im ersten Stock sind ihre Privaträume und unterm Dach haben sie eine kleine Kapelle eingerichtet“, informiert Pastoralreferent Andreas Roland, der ebenfalls der Gemeindeleitung angehört. „Bald werden hier andere Gerüche durch das Haus ziehen und es gibt den besten Reis der Welt“, fügt Kemper lachend hinzu. Er weiß, wovon er spricht, denn er kennt die Ordensschwestern aus seiner Zeit als Pfarrer in Oelde und von Besuchen in Indien.

Altenpflege, Küsterdienst, Ausbildung

Schwester Suramya und Schwester July sind bereits eingezogen. Sie freuen sich auf die neuen Aufgaben, die auf sie warten. Schwester Suramya wird unter anderem den Küsterdienst in der St.-Michael-Kirche übernehmen, während Schwester July im benachbarten Caritashaus St. Michael als gelernte Altenpflegerin tätig sein wird. „Die Arbeit macht mir viel Freude. Es ist nicht nur die Pflege, sondern die Zeit, die ich mir für die Menschen nehme, um ihnen zuzuhören und für sie da zu sein“, berichtet die 35-Jährige.

Auch Schwester Suramya hat die Pflege gelernt. Zehn Jahre war die 46-Jährige in einem Altenheim in Oelde aktiv. „Es war mein Traumjob. Doch ich musste die Arbeit aus gesundheitlichen Gründen aufgeben und bin in den Küsterdienst gewechselt. Es macht mich froh, alles vorzubereiten, um den Gottesdienst vor dem Herrn am Altar feiern zu können“, berichtet sie. Zwei junge Schwestern werden im Mai in den Konvent einziehen. „Sie beginnen mit einem Praktikum im benachbarten Kindergarten und werden später ihre Ausbildungen zu Erzieherinnen absolvieren“, informiert Roland.

Propst mit enger Verbindung zum Hilfswerk

Seit seiner Zeit in Oelde pflegt Propst Kemper eine enge Verbindung zu dem „Hilfswerk Schwester Petra“ und dem Orden, der 1969 in Indien von der Oelder Lehrerin Petra Mönnigmann gegründet wurde. Heute zählt die Gemeinschaft rund 600 Schwestern, die sich in Krankenhäusern, Altenheimen und Gemeinden in unterschiedlicher Weise engagieren. Das nicht nur in Indien, sondern auch in den USA, Rom und in Deutschland.

„Ich habe in Indien ihre wunderbare Arbeit kennengelernt. Sie überzeugen mit ihrer Zuwendung, ihrer Freundlichkeit und Herzlichkeit. Mich berührt es, wie sie aus ihrem Glauben heraus, die Menschen mit Hingabe und Selbstlosigkeit begleiten. Sie strahlen Freude im Glauben aus“, schwärmt er von ihrem Engagement in Sozialstationen, Waisen-, Alten-, Behinderten- und Aids-Heimen sowie Erste-Hilfe- und Entbindungsstationen und Kindergärten. Bei einem Besuch der Generaloberin in Recklinghausen feierten sie gemeinsam in St. Michael einen Gottesdienst. „Schwester Emestina konnte sich gut vorstellen, hier einen Konvent zu gründen. Es hat ihr auf Anhieb gefallen“, berichtet er von den Anfängen 2022. Die Gemeindeleitung und die Gremien seien von Anfang an eng eingebunden gewesen.

Schwestern leben sich in Hochlarmark ein

Zwar sind die beiden Schwestern erst ein paar Tage in Recklinghausen-Hochlarmark, doch sie fühlen sich bereits zuhause. „Es gab viele herzliche Begegnungen. Die Menschen heißen uns willkommen“, sagt Schwester Suramya. Gemeinsam mit Schwester July will sie für die Menschen im Ortsteil Hochlarmark da sein – und nicht nur für die Christen. „Die Farbe unserer Ordenstracht erinnert unter anderem an die Kleidung der indischen Mönche. Sie drückt aus, dass wir für Menschen aller Religionen und Nationalitäten ansprechbar sind“, erklärt sie. Ihre Verwurzelung hätten sie im Christlichen. Daraus schöpften sie die Offenheit für jeden Menschen. 

Mit dem Geld, dass sie erarbeiten, unterstützen sie die Hilfe in Indien. „Es kommt direkt bei den Bedürftigen an. Das ist die Belohnung für unseren Dienst in Deutschland“, erklärt Schwester Suramya.

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