Inzwischen bekunden 20 Gemeinden Interesse

Öko-Grablichter aus dem Kreis Borken - wie eine Idee Kreise zieht

  • Mitglieder der Pfarrei St. Peter und Paul in Velen im Kreis Borken haben dem Plastikmüll auf ihren Friedhöfen den Kampf angesagt.
  • Mit Erfolg vertreiben sie auf den vier Friedhöfen des Orts ökologische Grablichter.
  • Eine Manufaktur der Büngern Technik, einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung in Rhede, stellt die Kerzen in Gläsern her.

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Über Automaten verkaufen Mitglieder der Pfarrei St. Peter und Paul im münsterländischen Velen auf den Friedhöfen Grablichter ohne Plastikanteil. „Wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden. Mehrere hundert Grablichter haben wir bereits verkauft. Unsere Idee zieht weitere Kreise“, sagt Paul Heinze vom Arbeitskreis „Plastikmüll auf Friedhöfen reduzieren“.

Der Arbeitskreis besteht aus zehn kirchlich engagierten Frauen und Männern aus dem Kirchenvorstand, dem Pfarreirat, der Gemeinde-Caritas und Katholischen Frauengemeinschaft. Gebildet hatte sich dieser nach einem Bericht auf „Kirche-und-Leben.de“ im April 2021, der sich mit der Müllvermeidung auf Friedhöfen beschäftigt hatte.

Büngern Technik entwickelt ökologische Grablichter

Wie Heinze sagt, wurden nach Veröffentlichung Kontakte zu Werkstätten für Menschen mit Behinderung, Sponsoren und Automatenbetreibern geknüpft, um entsprechende Grablichter ohne Plastik vertreiben zu können. Schließlich fand der Arbeitskreis mit der Büngern Technik, einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Rhede, einen Partner. Ziel war es, ökologische Grablichter aus Rapswachs in Gläsern zu fertigen.

„Die ausgebrannten Gläser sollten mit sogenannten Nachfüllern wieder bestückt und weiterverwendet werden, damit kein Plastikmüll mehr anfällt. Das haben wir erreicht“, sagt Heinze.

Öko-Kerzen auch an Opferstöcken

Öko-Grablichter aus dem Automaten
In Velen werden Grablichter im Glas über einen Automaten angeboten. Ein Grablicht mit Deckel kostet drei Euro, ein Nachfüller 1,50 Euro. | Foto: pd

In der Pfarrei begann ein erster Schritt mit dem Verkauf der kleinen „28-Stunden-Brenner“, die an den Opferstöcken der Gotteshäuser und Kapellen angeboten werden. Schon nach kurzer Zeit wurden 3.000 Lichter ohne Gewinnabsicht verkauft.

Nach diesem Erfolg begannen die Mitarbeitenden der Büngern Technik, Grablichter mit einer längeren Brenndauer und einem Deckel zu entwickeln, die man auch neben einer Grablaterne auf dem Grab aufstellen kann. „Jetzt können wir Grablichter anbieten, die eine Brenndauer von 50 Stunden erreichen und wahlweise mit einem sogenannten Sturmdeckel zu haben sind“, sagt Heinze.

20 weitere Gemeinden machen mit

Mitglieder des „Arbeitskreises Plastikmüll auf Friedhöfen reduzieren“ in Velen sowie Mitarbeiter von Büngern Technik aus Rhede und Sponsoren zeigen einen Automaten mit Grablichtern. | Foto: pd
Mitglieder des „Arbeitskreises Plastikmüll auf Friedhöfen reduzieren“ in Velen sowie Mitarbeiter von Büngern Technik aus Rhede und Sponsoren zeigen einen Automaten mit Grablichtern. | Foto: pd

Entsprechende Automaten stehen auf den vier Friedhöfen in Velen, Ramsdorf und Hochmoor. Mittlerweile haben sich mehr als 20 Gemeinden der Idee „Plastikmüll auf Friedhöfen reduzieren“ mit dem Ziel angeschlossen, ebenfalls entsprechende Automaten aufzustellen. „So ist aus einer kleinen Idee etwas Größeres entstanden“, sagt Heinze.

Ein Grablicht im Glas mit Deckel kostet drei Euro, das Grablicht im Glas 2,50 Euro. Ein Nachfüller, der in das ausgebrannte Glas eingesetzt werden kann, ist für 1,50 Euro zu haben.

Klimaschutzpreise für den Arbeitskreis

Bislang habe der Arbeitskreis in Velen das wachsende Geschäft mit den ökologischen Grablichtern ehrenamtlich bedienen können, sagt Heinze. Jetzt, nachdem mehr als 7.000 ökologische Grablichter abgesetzt worden seien, werde die Vermarktung und der Betrieb der Automaten komplett in die Hände der Büngern Technik übergeben.

Das Engagement des Velener Arbeitskreises wurde mittlerweile mit zwei Auszeichnungen belohnt: Von der Gemeinde Velen und dem Kreis Borken erhielt er jeweils einen Klimaschutzpreis. „Mit den Preisgeldern konnten wir die Automaten anschaffen. Unsere Pionierarbeit hat sich gelohnt. Wir wollten nachhaltige Grablichter aus der Region, gefertigt von Menschen mit Behinderung. Das haben wir erreicht“, freut sich Heinze.

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