Laienvertretung im Bistum Münster gibt Fragebogen mit Pacht-Vergabekriterien heraus

Diözesankomitee: Kirchenland soll ökologischer genutzt werden

  • Kirchenland für möglichst umweltfreundliche Nutzung zu verpachten - dazu will das Diözesankomitee der Katholiken im Bistum Münster die Kirchenvorstände ermutigen.
  • Dazu hat die Laienvertretung einen Fragebogen mit Vergabekriterien erarbeitet.
  • Zur Erarbeitung der Broschüre hat sich das Gremium mit Vertretern der landwirtschaftlichen Berufsstände, der Ökolandwirtschaft und der katholischen-ländlichen Organisationen beraten.

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Das Diözesankomitee der Katholiken im Bistum Münster möchte Kirchenvorstände dazu ermutigen, Kirchenland für möglichst umweltfreundliche Nutzung zu verpachten. Zur Unterstützung hat die Laienvertretung nun eine Broschüre herausgegeben. „Kernstück sind ein Fragebogen und ein Auswertungsbogen, mit deren Hilfe das Auswahlverfahren nach ökologischen Kriterien praktisch umgesetzt werden kann“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Die Pfarreien könnten als Grundbesitzerinnen durch die Förderung ökologisch arbeitender Prachtbetriebe einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung leisten, heißt es in der neuen „Handreichung für Kirchengemeinden zur Auswahl von Pächterinnen und Pächtern von Kirchenland im Bistum Münster“. Verantwortliche in den Gremien entscheiden darüber, welcher Art von Betrieben sie das Land zur Bewirtschaftung überlassen.

 

Wer Land bekommen soll und wer nicht

 

Die 20-seitige Broschüre ist als Arbeits- und Orientierungshilfe konzipiert und bietet vielfältige Hintergrundinformationen. Im Fragebogen können interessierte Pachtbewerber selbst Auskunft über die Art ihrer Tierhaltung, den Ackerbau, die Grünlandwirtschaft und ihre sozialen und ökologischen Betriebsbedingungen geben. Der Auswertungsbogen erleichtert den Pfarreigremien, die Auskünfte mehrerer Bewerber zu vergleichen und zu einer sachgerechten Entscheidung zu kommen. Ziel sei es, das Verfahren für alle Beteiligten transparent und nachvollziehbar zu machen.

Ausdrücklich weist die Broschüre darauf hin, dass die Kirche die bäuerlichen Familienbetriebe auf den Weg der Veränderung mitnehmen will. Gleichzeitig positioniert sich das Diözesankomitee gegen eine Landwirtschaft, die auf Ausbeutung von Mensch, Tier, Boden und Natur angelegt ist. „Betriebe, die nach ökologischen Kriterien wirtschaften, sollen bei der Pachtvergabe bevorzugt werden“, heißt es weiter. Sie leisteten einen signifikanten Beitrag zum Natur-, Wasser- und Klimaschutz, vermieden Pestizide, wirtschafteten gentechnikfrei und setzten sich für das Tierwohl ein.

 

Mit Landwirtschafts-Vertretern erarbeitet

 

Zur Erarbeitung der Broschüre hat sich der „Sachausschuss Schöpfungsverantwortung und nachhaltige Entwicklung“ mit Vertretern der landwirtschaftlichen Berufsstände, der Ökolandwirtschaft und der katholischen-ländlichen Organisationen beraten. Über zwei Jahre hinweg nahmen sie die aktuelle Lage der Landwirtschaft kritisch in den Blick und suchten gemeinsam nach zukunftsfähigen Lösungen. Das Diözesankomitee freut sich nun, diese Arbeitshilfe einem Praxistest zu unterziehen und von den Erfahrungen zu hören.

Die Broschüre ist erhältlich bei der Geschäftsstelle des Diözesankomitees (Anforderung via Mail: dioezesankomitee(at)bistum-muenster.de) und steht im Internet zum Herunterladen bereit.

Das „Diözesankomitee der Katholiken im Bistum Münster“ ist der Zusammenschluss der organisierten Laien auf Bistumsebene. Ihm gehören Vertreterinnen und Vertreter aus diözesanen Verbänden und Organisationen, den Räten der Kreis-, Stadt- und Landeskomitees der Katholiken sowie weitere katholische Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft an.

Die Laienvertretung will nach eigenen Angaben „Stimme der Kirche“ in Politik und Gesellschaft sein; gleichzeitig will sie innerkirchlich die Anliegen der Laien artikulieren und das kirchliche Leben mitgestalten. Das Bistum Münster zählt rund 1,9 Millionen Katholiken.

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