Verband: Entscheidung zur Spende muss freiwillig bleiben

Organspende: Katholische Krankenhäuser gegen Widerspruchslösung

Einen Tag vor einer Anhörung zur Organspende im Bundestag hat sich der Katholische Krankenhausverband Deutschlands (KKVD) kritisch zur sogenannten Widerspruchslösung geäußert.

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Einen Tag vor einer Anhörung zur Organspende im Bundestag hat sich der Katholische Krankenhausverband Deutschlands (KKVD) kritisch zur sogenannten Widerspruchslösung geäußert. Demnach würde künftig jeder als möglicher Spender gelten, sofern er dem nicht zu Lebzeiten ausdrücklich widersprochen hat. Neben rechtlichen und ethischen Bedenken bestehe die Gefahr, dass eine solche Regelung den Menschen das Vertrauen in die Organspende erschwere, hieß es in einer Mitteilung.

Am Mittwoch werden im Gesundheitsausschuss des Parlaments Experten und Verbände zu einer angestrebten Neuregelung der Organspende angehört. Diskutiert werden zwei Gesetzentwürfe: einer für eine Widerspruchslösung und einer, der grundsätzlich an der derzeit gültigen Zustimmungslösung festhält, aber die Bereitschaft zur Entscheidung stärken will, indem Bürger regelmäßig daran erinnert werden. Ziel beider Vorschläge ist es, die Zahl der potenziellen Organspender zu erhöhen.

 

Widerspruchslösung und Patientenautonomie

 

Im Klinikalltag sei das Vertrauen zwischen Patienten, Angehörigen und Behandlungsteam ein hohes Gut, sagte KKVD-Geschäftsführerin Bernadette Rümmelin. Für alle Maßnahmen sei die Zustimmung des Patienten oder seines rechtlichen Vertreters erforderlich. „Mit der vorgeschlagenen Widerspruchslösung würde dieser Grundpfeiler der Patientenautonomie bei der Organspende in Frage gestellt“, warnte Rümmelin. „Das erschwert den Menschen das Vertrauen in die Organspende.“ Daher unterstütze der Verband die gemeinsame Position der katholischen deutschen Bischöfe und der Evangelischen Kirche und rate von einer Widerspruchslösung ab.

„Jede Organspende ist ein Akt der Nächstenliebe“, sagte Rümmelin. „Eine solche Entscheidung kann nur freiwillig sein und sollte nicht vom Staat verordnet werden.“ Es sei hingegen gut, die Informationsangebote zur Organspende auszuweiten und den Menschen so eine bewusste, informierte Entscheidung zu ermöglichen.

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