Franziskus verlängert fünfjährige Amtszeit nicht

Papst beruft Erzbischof Ladaria zum Nachfolger von Müller

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Papst Franziskus hat sich überraschend vom Leiter der römischen Glaubenskongregation, Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller, getrennt. Zum Nachfolger ernannte Franziskus den bisherigen Stellvertreter Müllers, Erzbischof Luis Francisco Ladaria Ferrer. 

Papst Franziskus hat sich überraschend von einem seiner ranghöchsten Mitarbeiter getrennt. Wie die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) am Freitagabend im Vatikan erfuhr, wird die Amtszeit von Kardinal Gerhard Ludwig Müller (69) als Leiter der Römischen Glaubenskongregation nicht verlängert. Sie endet nach fünf Jahren fristgerecht am 2. Juli. Zu seinem Nachfolger ernannte Papst Franziskus den bisherigen Stellvertreter Müllers, Kurienerzbischof Luis Francisco Ladaria Ferrer (73). Über die Gründe für die Entscheidung von Papst Franziskus wurde zunächst nichts bekannt.

Müller verdankte seine Ernennung im Jahr 2012 dem damaligen Papst Benedikt XVI. Im Jahr 2014 erhob Papst Franziskus ihn zum Kardinal. Zwischen Müller und Franziskus hatte es in den vergangenen Jahren Meinungsverschiedenheiten gegeben. Zuletzt hatte Müller am 25. Mai in einem Fernseh-Interview die Tatsache kritisiert, dass Franziskus drei Mitarbeiter des Kardinals gegen dessen Willen entlassen hatte.

 

Wiederholt von päpstlichen Positionen distanziert

 

Gerhard Ludwig Müller ist als Präfekt der Glaubenskongregation Leiter der ältesten zentralen Kurienbehörde im Vatikan. Der aus Mainz stammende Theologe promovierte und habilitierte sich bei dem späteren Mainzer Kardinal Karl Lehmann. Er lehrte ab 1986 in München Dogmatik und verfasste ein Standardwerk über diese theologische Disziplin.

Nach Informationen der Jesuiten-Zeitschrift „America“ sollen mehrere Kardinäle Franziskus um eine Entlassung des deutschen Kardinals gebeten haben, weil er sich wiederholt öffentlich von päpstlichen Positionen distanziert habe. Medien spekulierten bereits seit einiger Zeit über eine Ablösung des Präfekten. Der deutsche Kardinal spielte im Gegensatz zu seinen Vorgängern im Amt, vor allem dem damaligen Kardinal Joseph Ratzinger, unter Franziskus keine zentrale Rolle.

 

Streitbarer Kirchenmann und Kenner der Kirche Lateinamerikas

 

Von 2002 bis 2012 war er Bischof von Regensburg. Benedikt XVI. holte Müller 2012 nach Rom; im Jahr 2014 erhob Papst Franziskus ihn zum Kardinal. Müller gilt als Kenner der Kirche und Theologie Lateinamerikas und als streitbarer Kirchenmann. Mit Papst Franziskus hatte es in den vergangenen Jahren Meinungsverschiedenheiten in moraltheologischen Fragen gegeben, insbesondere in der Frage des Umgangs der Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen.

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