Kurienkardinal: Habe gutes Verhältnis zu Franziskus

Kardinal Müller - was er künftig macht, ist noch offen

Kardinal Gerhard Ludwig Müller, scheidender Leiter der vatikanischen Glaubenskongregation, will in Rom bleiben. Was er künftig macht, ist aber noch offen, wie Müller vor Journalisten in Mainz sagte.

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Die künftige Position von Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller bleibt vorerst offen. Er wolle in Rom bleiben und habe auch weiterhin Anspruch auf seine dortige Wohnung, sagte er am Sonntag vor Journalisten in Mainz. Der Kardinal, dessen Amtszeit als Leiter der Römischen Glaubenskongregation am heutigen Sonntag endet, erklärte weiter, er wolle weiter den Glauben „und die Wahrheit des Evangeliums verkünden und nicht den Leuten nach dem Munde reden“.

Müller betonte, zwischen Papst Franziskus und ihm gebe es keine Auseinandersetzung. Das Verhältnis sei gut. Die Gründe, warum seine Amtszeit nicht verlängert worden sei, kenne er nicht. Am Vortag hatte Müller der Mainzer „Allgemeinen Zeitung“ gesagt, der Papst habe ihm mitgeteilt, dass er dazu übergehen wolle, die Amtszeiten generell auf fünf Jahre zu begrenzen, „und da war ich der Erste, bei dem er das umgesetzt hat“.

 

Amtszeit wurde nicht verlängert

 

Am Samstag hatte der Vatikan bestätigt, dass die mit dem 2. Juli endende fünfjährige Amtszeit Müllers nicht verlängert werde. Zum Nachfolger ernannte Papst Franziskus den spanischen Kurienerzbischof Luis Francisco Ladaria Ferrer (73). Er war bislang Sekretär der Glaubenskongregation. Offiziell nannte der Vatikan keine Gründe für die Ablösung Müllers. Medien hatten bereits seit einiger Zeit darüber spekuliert. Bei der Interpretation des nachsynodalen Papstschreibens „Amoris laetitia“ 2016 waren gegensätzliche Auffassungen zwischen Müller und dem Papst offensichtlich geworden.

Mülller vertrat öffentlich die Auffassung, dass auch nach diesem Dokument der Kommunionempfang für geschiedene Katholiken, die zum zweiten Mal geheiratet haben, nur dann möglich sei, wenn sie in dieser Verbindung sexuell enthaltsam lebten. Der Papst hieß hingegen Interpretationen gut, die einen Kommunionempfang auch ohne eine solche Lebensweise in Einzelfällen gestatteten. Zuletzt hatte Müller am 25. Mai in einem Fernseh-Interview kritisiert, dass Franziskus drei Mitarbeiter des Kardinals gegen dessen Willen entlassen hatte.

 

2012 von Papst Benedikt XVI. zum Glaubenspräfekten ernannt

 

Der am 31. Dezember 1947 im heutigen Mainz-Finthen geborene Müller ist ein Theologe von internationalem Ruf. Papst Benedikt XVI. (2005-2013) hatte ihn 2012 zum Glaubenspräfekten ernannt. Im Jahr 2014 erhob Papst Franziskus ihn zum Kardinal. Bis zu seinem Wechsel nach Rom war Müller seit 2002 Bischof von Regensburg. Davor lehrte er als Professor für Dogmatik an der Universität München.

Müller war am Wochenende nach Mainz gekommen, um das 50-Jahr-Jubiläum seines Abiturjahrgangs mitzufeiern. Auf Einladung des Mainzer Domkapitels feierte er dort einen Gottesdienst.

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