Angesichts von Einschränkungen in der Pandemie

Papst pocht auf Religionsfreiheit trotz der Corona-Maßnahmen

  • Papst Franziskus wendet sich gegen unangemessene Beschränkungen der Religionsfreiheit im Zug der Pandemiebekämpfung.
  • Die Freiheit der Religionsausübung sei „das erste und grundlegende Menschenrecht“.
  • Die internationale Gemeinschaft rief er zu erneuerter Zusammenarbeit auf.

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Papst Franziskus wendet sich gegen unangemessene Beschränkungen der Religionsfreiheit im Zug der Pandemiebekämpfung. Die Freiheit der Religionsausübung sei „kein Zusatz zur Versammlungsfreiheit“, sondern rühre wesentlich vom Recht auf Religionsfreiheit her; diese sei „das erste und grundlegende Menschenrecht“, sagte er vor den beim Vatikan akkreditierten Botschaftern. Religionsfreiheit müsse „wie die Gesundheit und die körperliche Unversehrtheit von den zivilen Behörden geachtet, geschützt und verteidigt werden“.

Bei allem Bestreben, Menschen vor der Ausbreitung des Virus zu schützen, dürfe man „die spirituelle und moralische Dimension des Menschen gegenüber der körperlichen Gesundheit nicht für zweitrangig halten“, betonte der Papst. Dies dürfe nicht abgewertet werden, auch wenn Corona-Maßnahmen Gottesdienste sowie die Bildungs- und Wohltätigkeitsarbeit der Religionsgemeinschaften einschränkten.

 

Aufruf zum Multilateralismus

 

Die internationale Gemeinschaft rief Franziskus zur Wiederbesinnung auf Demokratie und Multilateralismus auf. Die Schwierigkeit, gemeinsame Lösungen für globale Probleme zu finden, breite sich auch in Ländern mit langer demokratischer Tradition aus, sagte er. Die Pandemie dürfe als Gelegenheit nicht vertan werden, über Reformen der multilateralen Zusammenarbeit nachzudenken.

Unterschiedliche Meinungen würden nicht die Gewalt und Sicherheit der Staaten untergraben, sondern angemessenere Lösungen für Probleme ermöglichen, so der Papst. Der demokratische Prozess erfordere, dass ein Weg des friedlichen, konstruktiven und respektvollen Dialogs zwischen allen Gliedern der Zivilgesellschaft in jeder Stadt und Nation beschritten wird.

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