Münchner Geistlicher ist Vorbild für BR-Serie

Pfarrer Schießler: Darum sind wir eine aussterbende Spezies

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Der Münchner Pfarrer und Autor Rainer Maria Schießler macht sich ernsthafte Sorgen um die Zukunft der Kirche. Das Priesterbild müsse für einen Wandel unbedingt neu gedacht und Frauen einbezogen werden.

Ehelos lebende katholische Priester sind nach den Worten des bekannten Münchner Pfarrers Rainer Maria Schießler eine aussterbende Spezies. „Wenn wir das Priesterbild nicht neu denken und mit Leben füllen, wenn wir keinen Wandel hinkriegen, der auch die Frauen miteinbezieht, weiß ich nicht, wo die Kirche in 30 Jahren sein wird“, sagte Schießler in einem Interview des Portals katholisch.de. Katholische Priester sind verpflichtet, zölibatär, also ehelos zu leben. Frauen ist der Zugang zum Priesteramt verwehrt.

„Es kann ja nicht so weitergehen, dass wir hier alles nur zumachen. Aber bitte: Ich habe immer schon gesagt, der Letzte nimmt die Kasse mit und macht das Licht aus“, so Schießler. „Wenn das die Zukunft ist, dann machen wir es. Meine Aufgabe ist es, so lange ich Energie habe, für die Menschen da zu sein. Den Rest müssen diejenigen regeln, die sagen, sie hätten die Verantwortung und stünden in der Hierarchie auf einer Ebene, wo sie darüber entscheiden könnten, so wie jetzt bei der Bischofssynode in Rom.“

Neue BR-Serie nimmt Schießler zum Vorbild

Ab Freitag strahlt der Bayerische Rundfunk die Serie „Himmel, Herrgott, Sakrament“ von Regisseur Franz Xaver Bogner aus. In der Hauptrolle ist Stephan Zinner als Pfarrer Hans Reiser zu sehen. Die Figur ist Schießler nachempfunden, dessen Bestseller – ebenfalls mit dem Titel „Himmel, Herrgott, Sakrament“ – die Vorlage für die Serie lieferte.

Auf die Frage, welche Botschaft die Serie vermitteln wolle, sagte Schießler, im Mittelpunkt stehe der gegenseitige Respekt. „Geht in der Kirche ehrlich und anständig miteinander um. Hierarchie heißt nicht, einer ist mehr wert oder wichtiger als der andere. Geht so miteinander um, dass Leben stattfinden kann, dass man übereinander und miteinander lachen kann, dass man sich gegenseitig korrigieren kann und dass man den anderen in seinem Selbstwert ernst nimmt.“

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