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Der Bundestag stimmte kürzlich für eine kontrollierte Freigabe von Cannabis. Kritik kam von Ärzten. Ein jüdischer Arzt und Rabbiner rät, sich vor dem Konsum beraten zu lassen – und sagt, was für Juden noch wichtig ist.
Die Einnahme von Cannabis als Medizin ist nach Einschätzung eines Rabbiners für Jüdinnen und Juden kein Problem. „Der Talmud erwähnt es nicht eigens, aber wenn man Gras als Medizin betrachtet, ist es in der Regel erlaubt“, sagte der Rabbiner und Arzt Yosef Glassman im Interview der „Jüdischen Allgemeinen“. Sich zur Entspannung zu berauschen, sei im Judentum jedoch nicht vorgesehen, „da es eine Person von der Tora entfremden könnte“. Der Rausch sei lediglich am Purim-Fest erlaubt.
Kürzlich hatte der Bundestag für eine kontrollierte Freigabe von Cannabis in Deutschland gestimmt. Die Droge kann künftig von Erwachsenen unter bestimmten Bedingungen legal konsumiert und angebaut werden. Für Minderjährige bleibt der Konsum verboten. Daran hatte sich Kritik von Fachleuten entzündet, die auf gesundheitliche Risiken hinwiesen.
Rat: Unbedingt mit erfahrenem Arzt sprechen
Auch Glassman riet dazu, vor dem Konsum von Cannabis unbedingt mit einem erfahrenen Arzt zu sprechen. „Cannabis kann zugrundeliegende psychische Erkrankungen, einschließlich der Schizophrenie, verschlimmern. Es zu rauchen, kann die Lungen wegen der hohen Temperaturen und der Partikel beschädigen.“ Zugleich sei es so, dass Cannabis den Blutdruck senken könne und entzündungshemmend wirke.
Auf die für religiöse Jüdinnen und Juden wichtige Frage, wie man sichergehen könne, dass Cannabis koscher sei, sagte der Rabbiner, dass staatliche Behörden meistens sicherstellten, dass die Droge frei von Insekten sei. Denn: „Insekten zu essen, ist schlecht, wenn nicht sogar noch schlechter, als Schwein zu essen. Wenn es als Medizin verwendet wird, sind Insekten kaum ein Problem, weil darin auch nicht-koschere Dinge enthalten sein dürfen.“
