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2024 hält für viele Menschen neue Perspektiven bereit. So auch für Angelika Gerhardy aus Münster. Die gelernte Krankenschwester freut sich auf ihren Ruhestand und sieht gelassen in die Zukunft.
Nun ist es da, das Jahr, das sich vor Angelika Gerhardy zweigeteilt aufstellt: Bis zum 31. Juli wird sie – wie seit 1977 – gewissenhaft ihrem Beruf in einem münsterschen Krankenhaus nachgehen. Im zweiten Halbjahr 2024 beginnt mit dem Ruhestand dann eine neue Lebensphase, auf die sie mit Gelassenheit, Vorfreude und nicht zuletzt auch Neugierde schaut. „Es war eine schöne Zeit im Beruf, nun blicke ich auf die schöne Zeit danach“.
„Ich habe in meinem Beruf gelernt, immer einen Plan B zu haben“, erzählt sie von den Herausforderungen als pflegerische Bereichsleitung, zuständig für Organisation, Personalführung und Management auf gleich zwei Stationen. Genau deshalb mache sie sich auch keine Sorgen, wie sie zukünftig mit der freien Zeit jenseits der Klinik umgehen möchte. Dass sie als „Alpha-Tier“, wie sie selbst augenzwinkernd sagt, jede Herausforderung annimmt, bezieht sie auch auf das absehbare Ende des Berufslebens: „Ich werde mir zum Beispiel Niederländisch beibringen“, hat sie sich fest vorgenommen, denn das Nachbarland ist seit langem ein Lieblings-Reiseziel des Ehepaares Gerhardy.
Schöffin als eine Zukunftsperspektive
Für die Themenwoche „Mein Jahr 2024“ haben wir mit verschiedenen Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen darüber gesprochen, was sie vom neuen Jahr erwarten. In der letzten Folge haben wir mit Angelika Gerhardy gesprochen.
Im mittleren Management zuständig für rund 30 Mitarbeitende, für deren Dienstplan, fürs Qualitätsmanagement ebenso wie für die hausinterne Moderation von Projekten – die sie nicht selten selbst angestoßen hat –, weiß die gelernte Krankenschwester, wie wichtig klare Strukturen für den Erfolg sind. Und so wundert es kaum, dass sie auch für die in wenigen Monaten anstehende Veränderung vorausgeplant hat. Bereits jetzt beginnt sie mit der Einarbeitung in ihr neues Ehrenamt: Sie wurde als Schöffin gewählt und ist sicher, mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung im Umgang mit Menschen ein gutes Gespür entwickelt zu haben, das sie künftig bei Gericht einbringen kann.
„Mir ist und bleibt wichtig, mich geistig fit zu halten“, hat sie sich über das Berufsende hinaus vorgenommen. Bisher habe sie sich noch keine Sorgen darüber gemacht, in welche Richtung sich die Dinge ab August entwickeln werden: „Wenn etwas ansteht, dann reicht die spontane Reaktion“, hat sich diese Einstellung auch im Krankenhaus für sie stets als richtig erwiesen: „In Akut-Situationen muss man professionell reagieren – aber eben erst dann!“
Was sie auch vermissen wird
Was ihr fehlen wird, auch darüber hat sie längst Klarheit: „Ganz sicher gehören dazu der kollegiale Austausch, aber auch die Herausforderung, neue Projekte mitzuentwickeln und zu begleiten“. Da auf den Stationen kein Tag dem anderen gleicht, gibt es immer wieder Notfall- und Stress-Situationen, zu denen ebenfalls das häufig allzu kurzfristige Ändern von Dienstplänen gehört. Doch dass da auch Dinge sind, die sie im positiven Sinn „vermissen“ wird, gibt sie lächelnd zu: „Nicht jeden Morgen um 6 Uhr aus den Federn zu müssen“, das sei das eine, „nicht jeden Sonntagabend den gepflegten Wochenend-Nagellack wieder entfernen zu müssen“ ein Weiteres.
Wie geht sie damit um, dass ihr Ehemann noch weiter berufstätig sein und sie entsprechend tagsüber viel Zeit ohne Gegenüber verbringen wird? „Ich kann gut allein sein“, sieht sie da kein Problem und freut sich darauf, viel Zeit in der Natur zu verbringen, denn sie hält große Stücke auf ihr E-Bike. Lieblingsziel sind übrigens die Rieselfelder und dort eine bestimmte Bank, auf der sie sich wie „in einer Oase“ von Grün, frischer Luft und den zu beobachtenden Vögeln umgeben lässt. Eine etwas andere Definition der Klischee-Rentnerbank also offenbar… Der kleine Garten daheim werde sich über die vermehrte Aufmerksamkeit als Mini-Naturinsel bestimmt ebenfalls freuen, ist Angelika Gerhardy überzeugt.
Was möchte die zielstrebige Fast-Rentnerin am nächsten Silvesterabend im Rückblick sagen können? „Ich denke, es wird so etwas sein wie: Ich bin dankbar für viele schöne Momente im Beruf und die Begegnungen mit tollen Menschen. Aber es ist gut, wie es jetzt ist.“