Paulinum in Münster ist verlässlicher Partner der Andheri-Hilfe

So unterstützt das älteste Gymnasium NRWs Kinder in Indien

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Die Schwesterngemeinschaft „Helpers of Mary“ hat in Elendsvierteln von Indien 70 Sozialstationen errichtet, um Kindern eine Zukunft zu geben. Eine Helfergruppe aus Dülmen unterstützt die Schwestern ebenso wie das Paulinum in Münster, das älteste Gymnasium in Nordrhein-Westfalen.

Seit 37 Jahren unterstützt das Gymnasium Paulinum in Münster mit verschiedenen Aktionen die Andheri-Kinder- und Leprahilfe in Dülmen im Kreis Coesfeld. Durch Basare und weitere Aktionen der Schülerinnen und Schüler überweist das Paulinum jährlich etwa 10.000 bis 15.000 Euro an die Hilfsorganisation, die wiederum seit 50 Jahren der indischen Ordensgemeinschaft „Society of the Helpers of Mary“ zur Seite steht.

Der Verein wurde 1974 in Dülmen gegründet. „Wir sind ein Team von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und haben es uns zur Aufgabe gemacht, die Arbeit der ‚Helpers of Mary‘ ideell und finanziell zu unterstützen, damit sie den Armen und Notleidenden helfen können“, sagte Vereinsvorsitzender Bernd Schmitz im Gespräch mit Kirche+Leben.

Dülmener Ordensfrau gründete die Marys mit

Der Kontakt zum Paulinum sei zufällig zustande gekommen, als ein Lehrer vom Paulinum vor knapp 40 Jahren bei den Marys in Andheri zu Besuch war. „Er war von deren Arbeit begeistert und von der Notwendigkeit der Hilfe begeistert, dass er die Projekte in der Schule vorstellte“, erklärte Schmitz.

Die Zentrale der indischen Schwesterngemeinschaft befindet sich in Andheri, einem Stadtteil der 20-Millionen-Stadt Mumbai. Die Marys wurden 1942 von den deutschen Schwestern Anna Huberta Roggendorf aus Mechernich und Schwester Priscilla Lehmkuhl aus Dülmen gegründet.

Indien-Reise in den Schulferien

350 Schwestern leisten in 70 sozialen Zentren Entwicklungshilfe und Sozialarbeit für die Bedürftigen unabhängig von Religion oder Kastenzugehörigkeit in armen Dörfern Indiens. Weitere Sozialstationen konnte die Schwesterngemeinschaft in den letzten Jahren in Äthiopien, Kenia und Tansania errichten.

Als die Generaloberin Schwester Pushpy im Sommer 2022 das Gymnasium Paulinum in Münster besuchte und sich für die jahrzehntelange Hilfe bedankte, sie liegt im mittleren sechsstelligen Euro-Bereich, war auch eine Einladung nach Indien verbunden. Auf eigene Kosten besuchten daraufhin Vertreter der Dülmener Andheri-Hilfe, sechs Lehrerinnen und Lehrer des Paulinum sowie der Schulleiter Tobias Franke zwei Wochen lang in den Schulferien mehrere Sozialstationen.

Paulinum will Chancen auf Bildung erhöhen

„Es war eine sehr bereichernde Erfahrung, die Arbeit des Schwesternordens zu sehen und mit den Marys und Kindern in Kontakt zu treten. Wir sind fest entschlossen, das Engagement der Pauliner Schulgemeinschaft für Andheri weiter zu stärken, um so die Bildungsmöglichkeiten für benachteiligte Kinder in Indien zu verbessern“, sagte Franke.

Die Lehrenden des Gymnasium Paulinum sind sich sicher, dass sich der Besuch gelohnt hat. Lehrerin Johanna Peek, verantwortlich für die Andheri-Hilfe am Paulinum, sagte: „Die Eindrücke waren überwältigend. Die Freundlichkeit, Offenheit und Herzenswärme der Heimbewohner beeindruckten uns besonders.“

Mädchen werden zu Opfern

Dabei seien die Einzelschicksale teilweise alles andere als fröhlich: „Viele der Kinder sind Waisen, stammen aus ärmsten Verhältnissen. Ihre Familien können sich eine Versorgung nicht leisten.“ Andere Mädchen seien Opfer schlimmer häuslicher oder sexueller Gewalt und fänden in den Unterkünften der Schwestern sicheres Zuhause.

In Mumbai besuchte die Gruppe auch eine Einrichtung der „Helpers of Mary“, die sich um HIV-infizierte Mädchen kümmert. Das Heim stellt die Medikamentenversorgung sicher, sorgt sich um schulische Bildung und Berufsausbildung und ermöglicht den jungen Frauen so eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in Selbstständigkeit.

Ein gespaltenes Land

Wie Bernd Schmitz sagte, ist Indien in gewisser Weise mit seinen touristischen Angeboten ein Traumland und doch für viele Menschen ein Alptraum: „1,7 Millionen Kinder sterben pro Jahr an Unterernährung. 600 Millionen Inder, also etwa die Hälfte der Bevölkerung, sind von extremem Wassermangel betroffen. Viele Frauen haben keine Rechte.“

Diese Probleme würden im Paulinum thematisiert, sagte Johanna Peek: „Im Religions- und Politikunterricht behandeln die Schülerinnen und Schüler Themen wie Armut, Kinderarbeit, Chancengleichheit und die Bedeutung von Bildung.“

Andheri-Hilfe feiert 50-jähriges Bestehen

Die Andheri-Kinder- und Leprahilfe Dülmen wird ihr 50-jähriges Bestehen im September 2024 begehen. Geplant ist unter anderem ein Festgottesdienst mit dem münsterschen Weihbischof Stefan Zekorn.

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