Vorwurf: Voderholzer verschleppe Verfahren

Streit um Theologie-Berufungen in Regensburg: Minister interveniert

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Sechs von 14 Lehrstühlen in der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Regensburg sind unbesetzt. Kritiker sehen die Schuld bei Bischof Rudolf Voderholzer. Nun schaltet sich Bayerns Wissenschaftsminister ein.

Im Streit um Theologie-Berufungsverfahren macht einem Bericht zufolge Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) Druck auf den Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer. Der Bayerische Rundfunk (BR) zitierte Blume am Sonntag wie folgt: „Ich habe sehr stark auf die Rechtslage hingewiesen, nach der das Nihil-obstat-Verfahren eines ist, bei dem es um die persönliche Lebensführung, die Haltung der Kandidatinnen und Kandidaten geht, die nach meiner Kenntnis bei keinem hier in Zweifel gezogen wird.“ Das Verfahren als solches sei nicht dafür gedacht, Anliegen der Kirche zu transportieren, etwa die Einhaltung einer Priesterquote.

Hintergrund des Berufungsstreits ist, dass an der Universität Regensburg derzeit 6 von 14 Lehrstühlen in der Katholisch-Theologischen Fakultät unbesetzt sind. Im Fach Christliche Sozialethik ist das Auswahlverfahren bereits seit 2020 abgeschlossen. Vor einer Berufung durch das bayerische Wissenschaftsministerium muss der Bischof gefragt werden. Insbesondere bei Erstberufungen von Nachwuchstheologen ist nach dem Bayerischen Konkordat von 1924 eine Unbedenklichkeitserklärung („Nihil obstat“) erforderlich. Sie ist im Vatikan einzuholen.

Voderholzer will mehr Priester

Bereits im März hatte die Arbeitsgemeinschaft Christliche Sozialethik im deutschen Sprachraum Voderholzer die Verschleppung mehrerer Berufungsverfahren für Lehrstühle an der Uni Regensburg vorgehalten. Der Bischof belaste damit die Fakultät und beschädige die von der Uni ausgewählten Kolleginnen und Kollegen.

Laut übereinstimmenden Medienberichten ist Voderholzer an einer höheren Priesterquote bei den Lehrenden der theologischen Fakultät gelegen. Aktuell ist nur ein einziger Professor Priester. Das kirchliche Hochschulrecht sieht vor, dass an katholisch-theologischen Fakultäten eine „angemessene Zahl“ an Priestern lehrt.

Blume sagte laut BR indes, das Prinzip der Bestenauslese sei in der Wissenschaft entscheidend. „Wenn wir mehr Priester ermutigen, sich dieser Auswahl zu stellen, dann haben auch mehr die Chance, am Ende zum Zug zu kommen.“ Dazu brauche es aber auch Priester, die sich bewürben. Blume ergänzte, die theologische Fakultät in Regensburg müsse leistungsfähig bleiben, die Studierenden bräuchten beste Voraussetzungen. Er sei sich sicher, dass Voderholzer das auch so sehe, und rechne daher mit einer raschen Lösung.

Voderholzer: Bereitschaft für persönliches Gespräch signalisiert

Der Bischof erklärte dazu, er habe dem Wissenschaftsminister zuletzt am 5. Februar geschrieben und dabei Bereitschaft signalisiert, seine Position in einem persönlichen Gespräch zu erläutern. „Darauf habe ich bis heute keine Reaktion des Ministers.“ Auf Nachfrage habe es aus dessen Büro geheißen, der Bischof solle erst einmal mit den Vertretern der Uni reden, „mit denen ich ja ohnehin im Austausch bin“. Bei weiterem Redebedarf stehe der Minister „gerne zur Verfügung“. 

Voderholzer fügte hinzu, ihm liege die theologische Fakultät „sehr am Herzen, nicht nur, weil dort unsere Seminaristen ausgebildet werden, sondern auch weil ich selbst viele Jahre an theologischen Fakultäten gearbeitet habe“.

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