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Am „Tag der Diakonin“ haben katholische Frauenverbände ihrer Kirche Machtmissbrauch vorgeworfen. Sie bezogen sich darauf, dass einzelne katholische Weiheämter Männern vorbehalten sind.
Katholische Frauen haben Forderungen nach Reformen in der Kirche vehement zur Sprache gebracht. Repräsentantinnen mehrerer katholischer Frauenverbände und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) sprachen in Speyer zum bundesweiten „Tag der Diakonin“. Sie forderten Kirchenverantwortliche auf, alle Dienste und Ämter in der katholischen Kirche auch für Frauen zu öffnen. Bisher sind die durch Weihe übertragenen Ämter des Diakons und Priesters Männern vorbehalten.
Die zentrale Veranstaltung hieß dieses Jahr erstmals „Tag der Diakonin +plus“ und stand unter dem Motto „Lasst die Fülle zu!“. Den Auftakt bildete ein Gottesdienst im Speyerer Dom, dessen Wortgottesdienst ausschließlich von Frauen geleitet wurde. Eingeladen hatten die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD), der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB), das ZdK und das Netzwerk „Diakonat der Frau“.
„Fülle an Berufungen anerkennen“
Mit Blick auf das aktuelle Motto hieß es: „Die von Gott geschenkte Fülle an Begabungen und Berufungen von Frauen muss endlich in der römisch-katholischen Kirche anerkannt werden.“ Es sei „unverständlich und nicht mehr nachvollziehbar, dass die Entscheidungsträger in unserer Kirche so lange untätig geblieben sind“, sagte Ulrike Göken-Huismann, Geistliche Leitung der KFD: „Es ist eine Form des Machtmissbrauchs, wenn nicht-männliche Menschen aufgrund ihres Geschlechts ausgeschlossen bleiben.“ Katholische Diakone dürfen taufen, verheiraten, beerdigen und predigen, aber nicht die Messfeier leiten oder Beichte hören.
KDFB-Vizepräsidentin Ute Zeilmann sagte mit Blick auf den erstmaligen „Tag der Diakonin +plus“, dies weise schmerzlich darauf hin, dass in der katholischen Kirche bisher lediglich „Männern ein Plus von sakramentalem Zuspruch, bischöflicher Unterstützung und göttlichem Segen vermeintlich zusteht“. Das sei „ein Plus, das Frauen, Inter-, Trans- und nicht-binären Personen verwehrt bleibt“.
„Frauen bleiben sakramental unsichtbar“
ZdK-Vizepräsidentin Birgit Mock wies darauf hin, dass Frauen heute schon einer „diakonischen Kirche“ Gesicht gäben. „In der formalen und sakramentalen Struktur unserer Kirche bleibt dies aber immer noch unsichtbar.“
Nach dem Gottesdienst tauschten sich die Teilnehmerinnen im Domgarten bei einem Fest aus, bei dem „die Fülle der Berufungen von Frauen“ gefeiert werden sollte. Einige Absolventinnen der gerade zu Ende gegangenen umfangreichen Fortbildung „Diakonische Leitungsdienste für Frauen“ waren in Speyer dabei. Man werde sich „mit aller Kraft dafür einsetzen, dass diese berufenen und bestens qualifizierten Frauen“ letzten Endes auch zu Diakoninnen geweiht werden könnten, so die Veranstalter.
Der „Tag der Diakonin“
Den „Tag der Diakonin“ gibt es seit 1998. Er wird immer am 29. April veranstaltet, dem Gedenktag der zur Kirchenlehrerin erhobenen heiligen Katharina von Siena.
Nicht nur Frauenverbände befürworten die Öffnung des Diakonats für Frauen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sagte Ende März, er fände es „wunderbar“, wenn er Frauen zu Diakoninnen weihen könnte: „Ich bin der Meinung, es verfälscht nicht das Wesen der Kirche, wenn Frauen in ihr gleichberechtigt mit Männern Leitung, Verantwortung, Entscheidungen wahrnehmen.“