Fastenpredigt in Neuenkirchen im Kreis Steinfurt

Theologin Sattler fordert Öffnung aller kirchlichen Ämter für Frauen

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Die Theologieprofessorin Dorothea Sattler von der Universität Münster fordert, alle kirchlichen Ämter für alle Geschlechter zu öffnen – also auch das Weiheamt für Frauen. In einer Fastenpredigt führte sie nicht nur biblische Argumente dafür an.

Die „Teilhabe von Menschen eines jeden Geschlechts an allen kirchlichen Ämtern“ fordert die Theologieprofessorin Dorothea Sattler. Das schließt das Diakonen- und Priesteramt für Frauen ein, auch wenn Sattler dies am Mittwochabend nicht ausdrücklich nannte.

Schon der Apostel Paulus habe „offenkundig auch Frauen Leitungsdienste in den von ihm gegründeten Gemeinden übernehmen lassen“, sagte Sattler in einer Fastenpredigt in der St.-Anna-Kirche in Neuenkirchen im Kreis Steinfurt. Die Direktorin des Ökumenischen Instituts der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster führte aus: „Von der Apostelin Junia wissen wir, auch von der Diakonin Phöbe, von Julia, Tryphäna und Tryphosa, von Persis – all diese Frauen lässt Paulus grüßen am Ende seines Briefes an die Gemeinde von Rom.“

Frauen in der Heilsgeschichte Jesu

Sattler sagte, sie erlebe „nicht erst seit dem Synodalen Weg mehr und mehr in unserer Weltkirche nachdenkliche Menschen, die sich fragen, warum Frauen nicht auch in amtlichen Leitungsdiensten tätig sein könnten“. Zudem komme „möglicherweise“ bald die Entscheidung, dass Frauen zu Diakoninnen ordiniert werden können.

Die Theologin erinnerte an die biblische Überlieferung: Mit Maria, der Mutter Jesu, beginne Gott den Weg der Erlösung: „Ohne Frauen werden weder Frauen noch Männer geboren.“ Maria von Magdala begegne dem Auferstandenen am Ostermorgen. Zudem seien Frauen Augenzeuginnen der Kreuzigung Jesu gewesen: „Die Frauen sind nicht geflohen. Frauen bleiben in der Nähe des Kreuzes.“

Aufruf zur Verkündigung – an alle

Auch heute seien es vor allem Frauen, die Menschen am Lebensende begleiteten: „die Töchter zu Hause, die Frauen in den Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern“. Zugleich betonte Sattler, sie blende die Nothilfe von Männern nicht aus: „Freuen wir uns einfach über alle, die bei einem leidenden Menschen bleiben!“ Die Theologin ermutigte „alle, die dazu berufen sind, die das Charisma dazu haben“, das österliche Evangelium in Tat und Wort zu verkünden.

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