Anzeige
Mit Blick auf den deutschen Atomausstieg dringt der katholische Umweltbischof Rolf Lohmann auf die Förderung erneuerbarer Energien. Er persönlich unterstütze den Entschluss zum Ausstieg, sagte der Weihbischof aus dem Bistum Münster. Deutschland nehme eine Vorreiterrolle ein.
Mit Blick auf den deutschen Atomausstieg dringt der katholische Umweltbischof Rolf Lohmann auf die Förderung erneuerbarer Energien. "Ich persönlich kann nur sagen, dass ich den Entschluss zum Ausstieg unterstütze. Die Abschaltung muss auch im Sinne der Energiesicherheit mit einem noch gezielteren Ausbau erneuerbarer Energien einhergehen. Dafür muss das Tempo auch erhöht werden", sagte der Weihbischof aus Xanten im Bistum Münster im Kölner "Domradio".
Die verbliebenen Atomkraftwerke Emsland in Lingen, Neckarwestheim 2 und Isar 2 sollten eigentlich Ende 2022 vom Netz gehen. Wegen der Energiekrise beschloss der Bundestag einen Streckbetrieb. Die Abschaltung ist für den heutigen Samstag geplant.
"Vorreiter" für andere Länder
Deutschland als wichtige Industrienation könne als Vorreiter zeigen, "dass es auch ohne Kohle und Atomstrom möglich sein kann, ausreichend Energie zu produzieren oder aus Wind, Wasser und Sonne zu gewinnen", so Lohmann. Daher müsse die Bundesrepublik diesen Weg auch gehen, sagte er angesichts dessen, dass Nachbarländer weiter auf Atomkraft setzen.
Es sei Aufgabe der Menschen, die Schöpfung auch für die Zukunft zu bewahren, betonte der in der Deutschen Bischofskonferenz für Umweltfragen zuständige Weihbischof. Es sei an allen, "Verantwortung wahrzunehmen und jedweden Müll und Dreck zu vermeiden, wo immer es geht. Das gilt für Atommüll wie für Plastiktüten, Feinstaub und Kohlendioxid."
Auch evangelischer Bischof lobt Ausstieg
Auch der evangelische Bischof Ralf Meister aus Hannover hatte die Abschaltung der letzten Atomkraftwerke begrüßt. "Die Atomkraft als Technologie zur Energiegewinnung dient nicht dem Leben. Sie wird immer eine unbeherrschbare Gefährdung für unsere Schöpfung bleiben", so Meister. Die Entscheidung zur Abschaltung sei unter dem Eindruck des Unfalls 2011 im Atomkraftwerk im japanischen Fukushima gefallen. Meister war für die evangelische Kirche Mitglied der Endlagerkommission des Bundestags.
Friedliche Klima-Protestaktionen unterstützt der katholische Umweltbischof Rolf Lohmann. "Ich habe schon oft mit Klimaaktivisten gesprochen und es berührt mich wirklich, wie sich diese Menschen, gleich welchen Alters oder aus welcher sozialen Gruppe, für das Klima und damit auch für unsere Zukunft einsetzen", sagte Lohmann dem "Domradio".
Er unterstütze allerdings nicht, "wenn sich einzelne Aktivisten radikalisieren oder den Boden der Rechtsstaatlichkeit verlassen. Friedlicher Protest darf nicht mit Straftaten einhergehen". Radikalisierte Demonstranten schadeten "der Sache, weil es für viele Aktionen, nehmen wir mal das Festkleben auf der Straße oder das Beschmieren von Kunstwerken oder Gebäuden, wirklich auch keine Unterstützung innerhalb der Gesellschaft geben kann." | KNA