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Ein Gottesdienstbesuch ist unter gegenwärtigen Schutzkonzepten offenbar nicht mit einem erhöhten Corona-Infektionsrisiko verbunden. Zu diesem Zwischenergebnis kommt eine Studie der Universität Marburg in Kooperation mit der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, wie diese mitteilt. Von Anfang Dezember bis Ende Februar hatten 1.500 Menschen aus den evangelischen Kirchenkreisen Schwalm-Eder, Kirchhain und Marburg an der Studie teilgenommen und sich auf Sars-CoV-2-Antikörper untersuchen lassen.
Unter den Getesteten im Alter von 18 bis 90 Jahren seien Haupt-, Neben- und Ehrenamtliche der Landeskirche und Gottesdienstbesucher, berichtet Harald Renz, Direktor des Instituts für Laboratoriumsmedizin, Pathobiochemie und Molekulare Diagnostik der Universität Marburg. Bei 45 Teilnehmenden seien Antikörper gegen das Sars-CoV-2 Virus festgestellt worden, sie hätten folglich eine Infektion durchgemacht. Das entspreche einer Seroprävalenz - diese beschreibt das Vorliegen von Antikörpern gegen das Coronavirus - von drei Prozent.
"Hygienekonzepte haben sich bewährt"
990 Getestete hatten angegeben, regelmäßig Gottesdienste zu besuchen. 24 Personen von ihnen wiesen Antikörper gegen das Coronavirus auf (Seroprävalenz: 2,4 Prozent). Unter den 503 Getesteten, die angaben, nicht regelmäßig einen Gottesdienst zu besuchen, waren 21, bei denen Antikörper ermittelt wurden (Seroprävalenz: 4,2 Prozent).
"Es konnte kein signifikanter Unterschied in der Häufigkeit von Antikörpern zwischen Gottesdienstbesuchern und Nicht-Gottesdienstbesuchern nachgewiesen werden", sagt Renz. Es zeige sich, "dass sich die enormen Anstrengungen bei der Implementierung von Hygienekonzepten bewährt haben". Nach Abschluss der Gesamtauswertung soll die Studie veröffentlicht werden.