Bischof warnt in Regensburg davor, Druck im „Kommunion-Streit“ aufzubauen

Voderholzer will keine Kirchenpolitik beim Katholikentag

Der Katholikentag in Münster soll sich nach Meinung des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer mit Forderungen zu Glaubensfragen zurückhalten. Das gelte besonders für die Frage der Zulassung protestantischer Ehepartner zur Kommunion.

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Der Katholikentag soll sich nach Meinung des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer mit Forderungen zu Glaubensfragen zurückhalten. „Es wäre ein seltsames, ja ein falsches Signal, wenn vom Katholikentag aus nur oder vor allem die altbekannten kirchenpolitischen Forderungen in die Öffentlichkeit getragen würden“, sagte Voderholzer in seiner Predigt bei der Regensburger Bittprozession am Mittwochabend.„Insbesondere warne ich davor, jetzt aus aktuellem Anlass Druck aufzubauen in der Debatte um den Kommunionempfang für evangelische Ehepartner in konfessionsverschiedenen Ehen.“

Stattdessen erwarte er von dem Treffen in Münster „klare Signale in den Bereichen, in denen Katholiken Einfluss nehmen können auf das gesellschaftliche Leben“, erklärte der Regensburger Bischof. Dies gelte etwa für den Lebensschutz, die Familienpolitik, für das Verständnis von Ehe als Verbindung von Mann und Frau oder für den Einsatz für soziale Gerechtigkeit.

Voderholzer war Gastgeber-Bischof des Katholikentags 2014 in Regensburg. Beim Christentreffen in Münster nimmt er am Freitag an einem Podium über die geheime Priesterweihe des seligen Karl Leisner im KZ Dachau 1944 teil. Leisner stammte aus dem Bistum Münster.

 

Kommunion: „Keine Regelung ohne Weltepiskopat“

 

Voderholzer ist einer der sieben Bischöfe, die sich mit einem Brief an die Vatikanbehörden um Klärung der Rechtmäßigkeit eines Beschlusses der Deutschen Bischofskonferenz gewandt hatten. Dieser sieht vor, dass gemischtkonfessionelle Ehepaare in Ausnahmefällen gemeinsam die Kommunion empfangen dürfen. Am vergangenen Donnerstag gab es dazu ein Gespräch mit Vatikanvertretern in Rom, an dem auch Voderholzer teilnahm.

Der Papst habe danach die deutschen Bischöfe gebeten, „im Geist kirchlicher Gemeinschaft eine möglichst einmütige Regelung zu finden“, erinnerte Voderholzer. Diese Aufgabe werde nicht leicht zu erfüllen sein. „Es kann die möglichst einmütige Regelung nur geben in Gemeinschaft mit dem gesamten Weltepiskopat, mit der gesamten Weltkirche, mit der Bischofskonferenz von Kanada genauso wie mit der von Indonesien.“

 

„Keine Frage von Nettigkeit“

 

Dabei sei Druck einer Öffentlichkeit wenig hilfreich, die den Tiefgang der Debatte nicht wahrnehme und die Thematik allein auf der Ebene „bürgerlicher Anständigkeit, persönlicher Animositäten oder politischer Strategien“ ansiedele, so Voderholzer. „Es handelt sich nicht um eine Frage der Höflichkeit oder Nettigkeit, sondern um die Bedingungen und Voraussetzungen der Begegnung mit dem Allerheiligsten.“

Am Mittwoch startete in Münster der 101. Katholikentag.Zur Eröffnung sprach auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Der bekennende evangelische Christ rief zu mehr ökumenischer Gemeinsamkeit auf. Dazu appellierte er, Wege zu suchen „den gemeinsamen christlichen Glauben auch durch gemeinsame Teilnahme an Abendmahl und Kommunion zum Ausdruck zu bringen“.

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