Evangelische Kirche von Westfalen lässt langfristige Zukunft offen

Volkeningheim für Studierende in Münster bleibt vorerst erhalten

  • Die Evangelische Kirche von Westfalen wird das Wohnheim für Studierende Volkeningheim vorerst nicht schließen.
  • Eine Arbeitsgruppe soll ein Konzept zur Weiterführung des Hauses in Münster erarbeiten.
  • Das Studierendenwohnheim benötigt jährliche Zuschüsse von rund 250.000 Euro.

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Die Synode der Evangelischen Kirche von Westfalen hat sich gegen einen Beschluss zur Schließung des Ökumenischen Volkeningheims in Münster ausgesprochen und möchte Möglichkeiten zum Erhalt des Studierendenwohnheims suchen. Bis Ende 2023 soll eine Arbeitsgruppe alternative Finanzierungskonzepte entwickeln, die ohne Zahlungen der Landeskirche auskommen.

Erleichtert zeigte sich der Verein der Freundinnen und Freunde des Volkeningheims. Er hatte sich mit verschiedenen Aktionen für den Erhalt des Wohnheims eingesetzt und wird in der Arbeitsgruppe mitwirken: „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und die Entwicklung von Perspektiven, damit das Leuchtturmprojekt Ökumenisches Volkeningheim weit in die Zukunft Heimat für Studierende bietet“, heißt es in einer Mitteilung des Vereins.

Viele Studierende aus dem Ausland

Das in der Innenstadt von Münster gelegene Volkeningheim wird getragen von der Evangelischen Kirche von Westfalen. Es hat 54 Zimmer für Studierende und versteht sich als ökumenisches Wohnheim mit internationalem Charakter. Rund die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner stammt aus dem Ausland. An das Wohnheim angeschlossen ist die Johannes-Kapelle der evangelischen Apostelgemeinde.

Das 1957 erbaute Haus steht allen Religionen offen. Im Selbstverständnis heißt es: „Im Volkeningheim wird der christliche Glaube im Alltag gelebt. Werte wie Nächstenliebe und Toleranz prägen das Zusammenleben und gestalten den interreligiösen Dialog zwischen dem Nachwuchs. So gelingt alltägliche Kommunikation des Evangeliums, die auch nachhaltig in das breite Umfeld des Ökumenischen Volkeningheims wirkt.“

Sparkurs der Landeskirche

Mit kreativen Ideen wie mit einer Party versuchen die Studierenden, das Volkeningheim zu retten. | Foto: Johannes Bernard
Mit kreativen Ideen wie mit einer Party versuchen die Studierenden, das Heim zu retten. | Foto: Johannes Bernard

Immer wieder hatte es in den vergangenen Jahren Diskussionen um die Fortführung des Volkeningsheims gegeben, weil die Evangelische Kirche von Westfalen angesichts sinkender Kirchensteuereinnahmen ihren Gebäudebestand reduzieren muss. Die Beschlussvorlage für die Synode sah deshalb vor, das Studierendenwohnheim Ende September 2024 aufzugeben.

Nach Berechnungen der Kirchenleitung benötigt das Studierendenwohnheim für den Weiterbetrieb jährlich Zuschüsse von 250.000 Euro. Ein Neubau für das sanierungsbedürftige Gebäude wird auf mindestens 15 Millionen Euro beziffert, was allein durch Kredite finanziert werden müsste. Die Landeskirche verweist auf ihr angewachsenes Haushaltsdefizit.

Vom Verein der Freundinnen und Freunde des Ökumenischen Volkeningheims heißt es dazu: „Auch wenn uns die ernste finanziellen Situation der Evangelischen Kirche von Westfalen bewusst ist, nehmen wir mit dem Beschluss der Synode auch eine Entscheidung wahr, jungen Menschen Raum zur Mitgestaltung in der Kirche zu geben.“

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