14 junge Künstler ergänzen mit "Biete Frieden" große Bistums-Ausstellung

Was machen zwei Polstersessel in Münsters Dom?

Im St.-Paulus-Dom und um ihn herum ergänzen 14 junge Künstler der Kunstakademie Münster ab dem 5. Juni die Bistums-Schau „Frieden. Wie im Himmel so auf Erden“. Ihre teils spektakulären Installationen wollen auch die Kathedrale „neu sichtbar machen“.

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Zwei Polstersessel in der Kreuzkapelle, ein schwebendes Tor vor dem Westwerk, der arabische Friedensgruß „As-salamu 'alaikum“ über dem Paradiesportal: Nur drei von insgesamt 14 Kunstwerken, die ab dem 5. Juni in und an Münsters Dom zu bestaunen sind. Sie gehören zu der Ausstellung „Biete Frieden“, welche die große Bistumsausstellung „Frieden. Wie im Himmel so auf Erden“ ergänzt.

Auf Initiative von Professor Thomas Flammer, Leiter des Instituts für die Geschichte des Bistums Münster an der Westfälischen Wilhelms-Universität, haben sich Künstlerinnen und Künstler der Kunstakademie Münster mit dem Thema „Religion und Frieden“ beschäftigt.

 

Neuer Blick auf den Dom

 

„Es war uns sehr wichtig, dass innerhalb der Friedensausstellung auch die junge, zeitgenössische Kunst repräsentiert ist“, sagt Flammer. „Gleichzeitig wollen wir den Dom als lebendigen Ort auf künstlerische Weise neu sichtbar machen.“

Bereits seit dem letzten Wintersemester arbeitete die Klasse an ihren Ideen und setzte sich dafür „sehr intensiv und sensibel mit dem Ort und dem Thema“ auseinander, berichtet Professor Maik Löbbert über seine Studierenden.

 

Domkapitel zeigt sich offen

 

Die Ausstellung wird am 5. Juni um 18.30 Uhr mit einer Einführung im Dom eröffnet und bis zum 2. September zu bestaunen sein.

Das Domkapitel als Hausherr habe sich „überraschend offen“ für die Aktion gezeigt, erzählt Thomas Flammer im Gespräch mit „Kirche+Leben“.  Und auch Student Fridolin Mestwerdt freut sich über die Bereitschaft des Kapitels: „Es hieß, wir sollten unsere Arbeiten ganz frei von Vorgaben entwickeln. Alle Ideen wurden schließlich akzeptiert – mit wenigen Ausnahmen, die sich technisch nicht realisieren ließen.“

Tatsächlich wurden sogar die Türme des Doms für die Kunst freigegeben, die sonst streng der Bistumsfahne vorbehalten sind. Dort wird Pascale Feitner zwei mit jeweils einem großen Auge bedruckte Banner anbringen: Einerseits ein Symbol für den alles sehenden Gott, andererseits ein Verweis auf den alttestamentlichen Rechtssatz „Auge um Auge, Zahn um Zahn“.

 

Ein Portal schwebt vor dem Dom

 

Am Eröffnungsabend des 5. Juni wird Justyna Janetzek ihre Installation „Porte du Ciel“ (Himmelspforte) präsentieren: Ihr Werk soll an einem Kran hängend an das bis zum Zweiten Weltkrieg bestehende Eingangsportal des Doms erinnern – und kann von Besuchern durchschritten werden. Versicherungsrechtliche und technische Fragen verhinderten den Plan einer aus drei Stahlbögen bestehenden, festen Installation.

Mit Eingängen hat auch die Arbeit von Fridolin Mestwerdt zu tun. „Wenn ihr in ein Haus kommt, dann wünscht ihm Frieden“: Mit Bezug zu diesem Vers aus dem Matthäus-Evangelium lädt der Künstler Vertreter der drei großen abrahamitischen Religionen zum Austausch des Friedensgrußes ein. Dessen Worte werden aber auch wechselseitig über den Eingängen der jeweiligen Gotteshäuser prangen: Am St.-Paulus-Dom das muslimische „As-salamu 'alaikum“, an der Attawba-Moschee der muslimisch-marokkanischen Gemeinde der jüdische Gruß „Shalom aleichem“ und an der jüdischen Synagoge der christliche Gruß „Friede sei mit euch“.

 

„Wir alle machen Fehler“

 

Sünde und Vergebung als zentrale Motive des christlichen Glaubens macht Lis Schröder zum Thema ihrer Arbeit. Am Eröffnungsabend werden Mitglieder des Domchors ein von ihr komponiertes Musikstück aufführen, dessen Text einzig aus der Zeile „Wir alle machen Fehler“ besteht.

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