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Der „Jakobsweg“ ist ein europaweites Netz von Straßen und Wegen. Er führt seit dem neunten Jahrhundert Pilger vom Baltikum über Polen, Deutschland, die Schweiz und schließlich Frankreich zum angeblichen Grab des Apostels Jakobus ins spanische Santiago de Compostela. Im Mittelalter erstreckten sich die Tagesetappen meist von einem „heiligen Ort“, an dem Reliquien verehrt wurden, zum nächsten.
Neben den fast zahllosen Verästelungen und Zubringern gab es (je nach Zählung) vier bis sechs Hauptrouten durch Frankreich. Der „Weg der Deutschen“, die „Via Lemovicensis“, ging von Vezelay in Burgund aus und war der Hauptweg für Pilger aus Nord- und Westdeutschland sowie aus Osteuropa. Der so genannte Küstenweg für Engländer und Iren verlief entlang der französischen Atlantikküste bis nach Spanien.
Umfangreiches Wegenetz
Weiter östlich verliefen die „Via Turonensis“ über Paris, Tours und Bordeaux, die „Podiensis“ über Le Puy und Conques, die „Tolosana“ über Arles und Toulouse sowie der so genannte Pyrenäenweg über Beziers und Foix.
Seit der Europarat 1987 zur Wiederbelebung der Jakobswege aufrief, setzte auf dem ganzen Kontinent eine Renaissance dieser „europäischen Kulturbewegung“ ein, wie die von Jahr zu Jahr steigende Zahl von Pilgern belegt. Allerdings spielen dabei neben religiösen auch touristische und sportliche Motive verstärkt eine Rolle. Die Rekordzahl von 154.613 Jakobspilgern wurde im „compostelanischen Heiligen Jahr“ 1999 erzielt.
Wege durch das Bistum Münster
Das Netz der Jakobswege zieht sich auch durch das Bistum Münster. Gleich vier offizielle, nach historischen Vorbild rekonstruierte Strecken sind zu begehen. Zwischen Rhein und Maas gibt es Stationen in Kranenburg, Goch, Kevelaer und Straelen. Etwas weiter östlich verläuft eine Strecke mit Haltepunkten in Kleve, Xanten und Rheinberg.
Buchtipp
„Ich bin dann mal hier“
Spiritueller Begleiter auf dem historischen Jakobsweg von Bielefeld nach Wesel
ISBN 978-3-944974-07-1
Preis: 9,80 Euro
dialogverlag Münster 2015
www.ich-bin-dann-mal-hier.de
Ein westfälische Pilgerwege durchzieht das Bistum von Nord nach Süd. Die Etappen von Osnabrück nach Wuppertal-Beyenburg schließen die Route zwischen dem baltischen Weg und den weiten Strecken nach Köln. Insgesamt verläuft dieser Weg etwa 200 Kilometer durch das Bistum. Ein weiterer Jakobsweg führt von Bielefeld nach Wesel und durchläuft das Bistum von Ost nach West. Auch er hat eine Länge von etwa 200 Kilometern.