Verantwortliche sprechen von Einzelfällen

Wegen Pöbeleien: Bahnhofsmission Münster schließt an den Wochenenden

  • Die Bahnhofsmission in Münster bleibt vorübergehend an den Wochenenden geschlossen.
  • Grund dafür ist die zunehmende Aggression, der sich die weitgehend ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer erwehren müssen.
  • Soziale Träger wollen mit der Stadt Münster ein neues Konzept zum Tagesaufenthalt für Wohnungslose erarbeiten.

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Die Bahnhofsmission in Münster ist voraussichtlich bis Ende August an den Wochenenden geschlossen. Grund dafür sind Pöbeleien und ein aggressives Verhalten von Männern gegenüber den freiwillig engagierten Helferinnen und Helfern.

Nach Prügeleien und dem Einsatz von Pfefferspray zog die Bahnhofsmission vor wenigen Tagen notgedrungen die Konsequenz, das Hilfeangebot an den Wochenenden auszusetzen. An diesen Tagen wird der Dienst von Ehrenamtlichen geleistet.

Bahnhofsmission Münster: Schließung als Vorsichtsmaßnahme

Gerade an den Wochenenden treffen sich vor allem drogenabhängige und obdachlose Menschen an der Bahnhofsmission, um dort ein sogenanntes Not-Brötchen abzuholen und sich dort aufzuhalten. Geöffnet ist die Bahnhofsmission montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr und an den Wochenenden von 9 bis 17 Uhr. Sie befindet sich im Hauptbahnhof an den Gleisen 9/12.

Die Schließung am Wochenende sei als Vorsichtsmaßnahme zu verstehen und solle nur kurzfristig sein, sagt Sarah Bange von der Abteilung Soziale Beratungsdienste des Caritasverbands in der Stadt Münster. Sie hoffe auf eine verbesserte Sicherheitslage an den Wochenenden und setze auf die Gespräche mit der Stadt Münster, mit der und mit anderen sozialen Trägern derzeit über Tagesaufenthaltsorte von wohnungslosen Menschen gesprochen wird.

Einzelfälle von Gewalt in Münster

Wie Bange betont, handelt es sich bei dem aggressiven Verhalten um Einzelfälle. „Diese sollten nicht mit den Wohnungslosen und Drogenabhängigen in Verbindung gebracht werden. Es bedarf einer klaren Differenzierung.“ Bei den aggressiven Menschen handele es sich vornehmlich psychisch kranke Menschen.

Die Caritas-Abteilungsleiterin ist zuversichtlich, in Münster ein neues Konzept zum Tagesaufenthalt von wohnungslosen Menschen auf den Weg zu bringen. Es soll auch eine Lebensmittelausgabe miteinbeziehen. Man dürfe, so Bange, die Bahnhofsmission nicht mit einer Stelle für Essensausgabe verwechseln.

75 Freiwillig Engagierte machen weiter

Die vom Diakonischen Werk und dem Caritasverband getragene Bahnhofsmission versteht sich als Anlaufstelle für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten. Sie bietet neben einem Kaffee und einem Not-Brötchen für bedürftige Menschen Hilfen für ältere und behinderte Menschen sowie allein reisende Kinder an. Reisende bekommen Umsteigehilfen am Bahnhof und weitere unbürokratische Unterstützung bei Notlagen.

Bange hofft, dass ab September die regulären Öffnungszeiten weitergeführt werden. „Wir haben ein tolles Team von 75 freiwillig Engagierten. Sie machen trotz der jüngsten Vorfälle weiter und halten mit Blick auf die kommenden kalten Wintermonate den bedürftigen Menschen die Tür offen.“

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