Regionalbischof feiert Gottesdienst in Kevelaerer Marienbasilika

Weihbischof Lohmann betet angesichts der Brände im Amazonasgebiet

Weihbischof Rolf Lohmann hat in Kevelaer sein Entsetzen über die Brände im Amazonasgebiet geäußert. „Was da brennt und verloren geht, das ist unsere Zukunft, wir können nicht die Augen davor verschließen.“

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Gemeinsam mit Erzbischof Laurent Lompo aus dem Niger hat Weihbischof Rolf Lohmann am Sonntag einen festlichen Gottesdienst in der Kevelaerer Marienbasilika gefeiert. Das teilte die Bischöfliche Pressestelle Münster am Sonntag mit.

Lohmann plädierte dafür, gegenwärtige Fragen und Sorgen ins Gebet aufnehmen. Als Beispiel nannte er den G7-Gipfel und die Brände im Amazonasgebiet. „Was da brennt und verloren geht, das ist unsere Zukunft, da können wir doch nicht die Augen vor verschließen.“ Die Frage des Klimawandels könne nicht einfach abgeschoben werden und jeder Mensch müsse sich fragen, wo er in seinem Leben etwas anders machen kann. Im Gebet hätten aber auch Dank und Freude ihren Platz. „Es wundert mich manchmal, dass wir ein reiches, übersattes Volk sind, das gerne murrt und übersieht, wie reich beschenkt es ist“, sagte Lohmann.

 

Lohmann: Kirche darf nicht um sich selbst kreisen

 


Nach dem Einzug mit Erzbischof Laurent Lompo (links) aus dem Niger feierte Weihbischof Rolf Lohmann einen Gottesdienst in der Marienbasilika. | Foto: Christian Breuer (Bischöfliche Pressestelle )

Die Wallfahrtszeit stehe in diesem Jahr unter dem Motto „Herr, wohin sollen wir gehen?“ – und der Rat Gottes gebe die Richtung vor, sagte Lohmann. „Auf die Frage, wohin wir gehen sollen, ist uns auch Jesus ein Vorbild“, erklärte er weiter. Jesus sei immer bei den Menschen gewesen, sei zu ihnen gegangen und habe sie gesucht, im Alltag und bei Konflikten ebenso wie bei Festen und Zusammenkünften: „Jesus ist immer da“. Daraus müsse auch die Kirche lernen, forderte Weihbischof Lohmann: „Eine Kirche, die nur um sich selbst kreist, ist nicht die Kirche Jesu Christi.“ Der Auftrag sei vielmehr, mit allen Menschen in Kontakt zu treten, und zwar „auch und gerade mit denen, die nicht in den Kirchenregistern eingetragen sind.“ Dazu gehöre insbesondere der Dialog und Austausch mit Menschen anderer Religionen, wie etwa bei der Interreligiösen Friedenswallfahrt in Kevelaer. Lohmann machte deutlich: „Wir Christen dürfen uns nicht Christen nennen, wenn wir Mauern aufbauen.“

 

Lohmann: Wir müssen eine Kirche des Dialogs sein

 

Das stelle einen Christen jeden Tag vor eine enorme Herausforderung, und auch die Kirche sei gefordert, sich der Zeit und ihren Herausforderungen zu stellen und mit denen in Kontakt zu treten, die die Kirche nicht verstehen. „Wir müssen eine Kirche des Dialogs sein, die Zukunft gestalten und nach vorne gehen anstatt rückwärtsgewandt zu sein“, forderte der Weihbischof deutlich. Auch das sei eine permanente Herausforderung, doch Maria könne helfen, auf dem Weg das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.