Weihbischof Rolf Lohmann hofft auf ein starkes Zeichen der Solidarität

Unterstützung aus Xanten für Krankenhausprojekt im Niger

Erzbischof Laurent Lompo aus dem afrikanischen Niger plant den Bau eines Krankenhauses in seinem Erzbistum Niamey. Um Unterstützung hat er mit Weihbischof Rolf Lohmann in Xanten geworben.

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Erzbischof Laurent Lompo aus dem afrikanischen Niger plant den Bau eines Krankenhauses in seinem Erzbistum Niamey. „Gemeinsam mit zahlreichen Stiftungen und den Menschen am Niederrhein möchten wir angesichts der Not in dem afrikanischen Land ein starkes humanitäres Zeichen setzten“, fügte Weihbischof Lohmann in einer Pressekonferenz am 5. September im Xantener St. Josef-Hospital den Plänen von Lompo hinzu.

Es ist bereits mehr als ein Zeichen. Wie die Bischöfe Lompo und Lohmann erläuterten, ist das Projekt schon in der konkreten Planungsphase. In der ländlichen Region Makalondi, nahe der Grenze zu Burkina Faso, soll ein Krankenhaus entstehen, um die medizinische Basisversorgung für die Menschen in der Region zu gewährleisten. „Es wird ein Hospital gebaut, dass eine menschenwürdige Behandlung möglich macht und fachlich auf internationalem Standard ist“, erläuterte Elke Kleuren-Schryvers, Vorsitzende  der Stiftung Aktion Pro Humanität (APH).

 

Nicht das erste Krankenhaus-Projekt

 

Ein vergleichbares Projekt wurde im Herbst 1995 in Gohomey (Benin) eröffnet. Mit Hilfe des dortigen Krankenhauses können 300.000 Menschen in der ländlichen Umgebung von Gohomey medizinisch betreut werden. Maßgebliche Hilfe beim Aufbau des Operations-Containers in dem Krankenhaus hatte ein medizinisches Team um Johannes Kohler, früherer Chefarzt des Xantener Krankenhauses, geleistet. Dieses Engagement ist bis heute ein wichtiger Mosaikstein in der medizinischen Versorgung.

Das Xantener St. Josef-Krankenhaus werde sich auch beim Aufbau des Hospitals im Niger wieder engagieren, erläuterte Dirk Henricy, Operationsleiter des Xantener Krankenhauses. Er hatte bereits im Benin wichtige Erfahrungen sammeln können, die er beim Bau im Niger gern zur Verfügung stellen möchte.

 

Krankenhaus wird in Modulen gebaut

 

Seine Unterstützung hat auch schon Bernd Zevens aus Kleve zugesagt, der bereits für das Krankenhaus im Benin den Operationscontainer und die digitale Röntgenanlage gestiftet hatte. Weiterhin im Boot ist die „Action Medeor“ in Tönisvorst, die einen großen Teil des medizinisch-technischen Equipments – vom Mikroskop über die aufwendige Labortechnik bis zum EKG-Gerät und Ultraschall – zur Verfügung stellen wird. Den für die Wasserversorgung für das Krankenhaus notwendige Brunnen stellt die Familie Seibt von der Grav-Insel in Wesel sicher. Er fahre mit einem großen Gefühl der Dankbarkeit nach Hause, sagte Lompo, angesichts der Hilfe der Unternehmer.

Das Krankenhaus wird in Modulbauweise in einem zeitlichen Rahmen von fünf Jahren entstehen. Zuerst werden die allgemeinmedizinische und die Notfallversorgung aufgebaut, dann folgt ein Labor mit der Notaufnahme, die Gynäkologie und Geburtshilfe ist ein weiterer Schritt. Dem schließt sich das Modul für die Pädiatrie, der Chirurgie mit einem Operationscontainer und einer digitalen Röntgenanlage an.

 

Grundstück für das Krankenhaus stellt das Erzbistum Niamey

 

Das Grundstück von 1,5 Hektar hat das Erzbistum Niamey bereits zur Verfügung gestellt. Aus Sicherheitsgründen wird um das Gelände des Hospitals ein Zaun gebaut. Die Baukosten können nach Auskunft des Erzbischofs nur vage geschätzt werden. Pro Modul werden zurzeit 60.000 Euro veranschlagt.

Für Laurent Lompo ist nicht nur die medizinische Basisversorgung ein wichtiges Aspekt des Projekts, auch wenn diese nicht hoch genug bewertet werden könne, meinte er. Nach seiner Beschreibung steht den Menschen im Niger weniger als ein Euro pro Tag für das tägliche Leben zur Verfügung. Das Land sei zu zwei Dritteln von Wüste bedeckt und die Auswirkungen des Klimawandels machten auch vor dem Niger nicht halt. Dürre und Überflutungen führten zu Hunger und Krankheit.

 

Lohmann: „Wir geben den Menschen Mut und Hoffnung“

 

Erschreckender ist für Lompo der djihadistische Terror, der die Menschen in Furcht und Schrecken leben lasse. Nur wenn Muslime (98 Prozent) und Christen (1,5 Prozent) es schafften, den Jugendlichen eine Perspektive zu eröffnen, würde die Flucht der Menschen aus dem Niger gebremst. Der Bau des Krankenhauses ist in seinen Augen ein wichtiges Signal. Denn in dem Krankenhaus, so hofft Lompo, finden zahlreiche Familien Lohn und Brot. Auch kleine Handwerksbetriebe der Umgebung würden beim Bau berücksichtigt. „Der Bau des Hospitals und der Brunnen ist im Sinne des interreligiösen und interethischen Dialogs und fördert den Frieden in der Region“, sagte Lompo.

„Wir geben den Menschen Mut und Hoffnung, indem wir uns an ihre Seite stellen. Nicht nur im Reden, sondern im konkreten Handeln“, sagte Weihbischof Lohmann. Er hofft, dass vom Niederrhein ein starkes Signal der Solidarität ausgeht. Auch wenn schon viele Spender und Sponsoren beteiligt seien, fehle es noch an wichtiger Unterstützung.

Weitere Infos zu dem Projekt finden Sie unter www.pro-humanitaet.de.