Kriminalpolizei tappt im Dunkeln

Wertvolles Reliquienbehältnis in Kevelaer gestohlen

Ein wertvolles Reliquienbehältnis ist aus der Sakramentskapelle im niederrheinischen Marienwallfahrtsort Kevelaer gestohlen worden. Die Polizei hat bislang noch keine Hinweise auf die Täter.

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Ein wertvolles Reliquienbehältnis ist aus der Sakramentskapelle im niederrheinischen Marienwallfahrtsort Kevelaer gestohlen worden. Bisher unbekannte Täter hätten das reich verzierte Kunstwerk in Form eines Armes und einer Hand aus der Kapelle entwendet, wie die Polizei Goch mitteilte.

Das etwa 30 Zentimeter hohe, versilberte, vergoldete und mit Edelsteinen besetzte Behältnis mit Knochenresten des heiligen Petrus Canisius (1521-1597) befand sich in einem verschlossenen Wandkäfig, den die Täter aufbrachen. Der Diebstahl fand während der Öffnungszeiten der Kapelle statt. Das Armreliquiar habe einen unschätzbaren ideellen Wert, hieß es.

 

Bistum: Bislang keine Belohnung ausgesetzt

 

Bis Mittwochnachmittag lagen der Kriminalpolizei in Goch noch keinerlei Hinweise vor, wie ein Sprecher auf Anfrage erklärte. Videokameras seien in der Kapelle nicht installiert. Der Diebstahl sei aufgefallen, als der Küster am Abend die Kapelle abschließen wollte.

Der Sprecher des Bistums Münster für die Region Niederrhein, Christian Breuer, sagte auf Anfrage, das Kunstwerk stamme aus der Zeit der Neoromantik zwischen Mitte des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Seit 2010 seien dem Bistum 179 Diebstähle aus Kirchen gemeldet worden. Bislang habe die Diözese keine Belohnung für die Wiederbeschaffung des gestohlenen Reliquiars ausgesetzt.

 

Verlust von internationaler Bedeutung

 

Der Kevelaerer Wallfahrtsrektor Rainer Killich nannte den Diebstahl einen „schwerwiegenden Verlust, der uns wehtut“. Auch sei Kevelaer, das kirchlich bis 1801 dem niederländischen Bistum Roermond unterstand, noch heute der wohl bedeutendste Wallfahrtsort für das westliche Nachbarland. Der aus Nimwegen stammende Petrus Canisius stelle hier eine wichtige Verbindung dar. „Etwa ein Drittel der Besucher Kevelaers kommen aus den Niederlanden und dem flämischen Teil Belgiens. Das sind jährlich mehrere Hunderttausend Menschen“, gab Killich zu bedenken. Insofern sei der Verlust auch von internationaler Bedeutung.

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