Impuls zum 2. Advent

Wiederkunft – sind wir bereit?

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Warten sei der Advent, heißt es. Das stimmt. Aber was, wenn er nicht kommt? Und wenn er kommt – was dann? Der „Kirche-und-Leben.de“-Impuls zum 2. Advent – zum Begriff Wiederkunft.

Auf die Schlussstrophe des Kinderlieds „Wer hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon so spät? Stimmt es, dass es sein muss? Ist für heute wirklich Schluss?“ antwortet die rosarote Zeichentrickfigur Paulchen Panther „Heute ist nicht alle Tage, ich komm` wieder, keine Frage!“

Hatte das nicht schon einmal jemand zugesagt? „Ihr seid jetzt traurig; doch ich werde wieder zu euch kommen. Dann wird euer Herz voll Freude sein, und diese Freude kann euch niemand mehr nehmen“ (Joh 16,22).

Bleibender "Besuch" steht noch au

Allen Ernstes: Wer von uns rechnet mit der möglicherweise bald oder gar heute noch erfolgenden Wiederkunft Jesu Christi in diese Welt? Bei seiner Himmelfahrt vor ungefähr 2000 Jahren ist er doch den menschlichen Blicken entschwunden.

Der erste Advent ist längst geschehen durch die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus. Wir blicken auf ihn zurück, zugleich schauen wir aus nach dem zweiten Advent. Das Kommen seines bleibenden „Besuchs“ steht immer noch aus.

Für das Ausbleiben dieser Wiederkunft Christi schuf die Theologie den Fachbegriff „Parusieverzögerung“. Einer der jüngsten Texte des Neuen Testaments bezieht sich deutlich darauf: „Sie werden sich über euch lustig machen und sagen: Er hat doch versprochen wiederzukommen! Wo bleibt er denn?“ (2 Petr 3,3f) An zahlreichen neutestamentlichen Stellen wird dagegen festgehalten, dass der „Tag des Herrn“ und das „Ende“ der Menschheitsgeschichte definitiv kommen werden.

Erklärtes Glaubens-Faktum

Das Wiederkommen Christi gehört zu den christlichen Glaubensinhalten. So betonen die Glaubensbekenntnisse: Jesus Christus „sitzt zur Rechten des Vaters und wird wiederkommen in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten; seiner Herrschaft wird kein Ende sein“. Für den Glauben ist die Wiederkunft Christi erklärtes Faktum. Im Vaterunser bitten die Gläubigen um das endgültige Kommen des Reiches Gottes durch die Wiederkunft Christi in Herrlichkeit.

Am Schluss des Neuen Testaments steht der drängende Wunsch nach dem endgültigen Advent: „Unser Herr, komm!“ („Maranatha!“, Off 22,20) In der Abendmahlsfeier wird der Tod des Herrn so lange verkündet, „bis er kommt” (1 Kor 11,26). Die sehnsuchtsvolle Bitte bringen wir in jeder Messe nach der Wandlung zum Ausdruck: „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“

Richtfest und Neuaufrichtung

Es ist unser sehnlicher Wunsch, dass er kommt in Herrlichkeit und sich ganz und gar als Gott erweist. Die Wiederkehr geht einher mit dem „Jüngsten Gericht“, das man vielleicht als Richtfest bezeichnen sollte, wenn er endgültig das Chaos dieser Welt zur göttlichen Ordnung führt, alles Unrecht aufhebt, alle Ungerechtigkeit und alle Disharmonie beseitigt und alles Darniederliegende neu aufrichtet, bis Gott „alles in allem ist“ (1 Kor 15,28).

So hat er bereits am Anfang der Schöpfung gehandelt, als aus dem Urchaos ein neuer Kosmos erwuchs. So führt er am Ende die Schöpfung zu ihrem eigentlichen Ziel, zum Schöpfer zurück.

Antikes Adventszeremoniell

Bereits in griechisch-römischer Zeit gab es eine Art Adventszeremoniell für die Ankunft des Herrschers, der göttliche Verehrung beanspruchte und genoss. Dafür wurden intensive Vorbereitungen getroffen, Wege und Straßen instandgesetzt, Triumphpforten errichtet, Unterbringung und Beköstigung für Mensch und Vieh besorgt, rechtzeitig Ankündigungssignale gesetzt.

Dann folgte die Einholung des hohen Gastes mit seinem Gefolge und die Begrüßung mit Willkommensreden und Huldigungen. Schließlich öffnete sich das Stadttor und die feierliche Prozession zog in die geschmückte Stadt ein, in der nun die Präsenz und persönliche Nähe des Herrschers gefeiert wurde - mit Opfern und Spielen. Anstehende Gerichtsprozesse wurden geführt und Unterstützungen für Bauvorhaben gewährt.

Wenn schon für irdische Machthaber und ihren „Advent“ ein solcher Aufwand betrieben wurde, wie viel mehr stünde es uns Christen an, sich auf die Wiederkehr Christi im eigenen Leben und im Blick auf das Ende dieser Welt vorzubereiten und mit der Wirklichkeit Gottes zu rechnen?

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