Sprecher verweist auf notwendige seelsorgerische Nähe

„Wir sind Kirche“ schlägt Aufteilung des Erzbistums Köln vor

  • Die Initiative „Wir sind Kirche“ hat eine Aufteilung des Erzbistums Köln angeregt.
  • Statt Gemeinden zusammenzulegen, benötige die Erzdiözese nun mehr seelsorgerliche Nähe.
  • Der „Wir sind Kirche“-Sprecher nannte Italien als Beispiel, dort gebe es mehrere kleine Diözesen.

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Ungewöhnlicher Vorschlag zur angespannten Lage im Erzbistum Köln: Die Initiative „Wir sind Kirche“ hat eine Aufteilung von Deutschlands mitgliederstärkster Diözese angeregt. „Wir lösen das Erzbistum Köln auf und bilden wieder kleinere Bistümer, die näher bei den Menschen sind“, sagte Sprecher Christian Weisner am Dienstag im Deutschlandfunk. Statt Gemeinden zusammenzulegen, benötige die Erzdiözese nun mehr seelsorgerliche Nähe.

„Das Erzbistum Köln ist eines der reichsten Bistümer weltweit“, sagte Weisner weiter. „Wäre es nicht eine Möglichkeit zu sagen, wir müssen hier wieder runterkommen.“ Der „Wir sind Kirche“-Sprecher nannte Italien als Beispiel. Dort gebe es mehrere kleine Diözesen, „wo wieder mehr seelsorgerliche Nähe passieren könnte mit den Menschen, mit den Gemeinden vor Ort“.

 

Kardinal Woelki zur Umkehr aufgefordert

 

Bei einer Aufteilung des Erzbistums in kleinere Einheiten stelle sich die Frage, was mit dem Geld passiere, so Weisner. Er schlug vor, dass der Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) als finanzieller Trägerverein im Hintergrund wirke.

Den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki forderte Weisner zur Umkehr auf. Kritik solle er nicht als persönliche Hetze verstehen. Stattdessen solle der Erzbischof aufmerksam sein, „wie sein Kommunikationsverhalten wirkt“.

Der „Wir sind Kirche“-Sprecher kritisierte zudem Mängel in der Kommunikation zwischen dem Botschafter des Papstes in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, und dem Vatikan. Eterovic sei es nicht gelungen, die Krise der katholischen Kirche in Deutschland in Rom verständlich zu machen.

 

Vertrauenskrise im Erzbistum Köln dauert an

 

Im Erzbistum Köln hat vor allem die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen zu einer Vertrauenskrise geführt. Debatten gab es in den vergangenen Monaten auch wegen der Pläne von Kardinal Woelki, 50 bis 60 Großpfarreien bilden.

Wegen zunehmender Kritik ließ Papst Franziskus im Juni die Situation im Erzbistum untersuchen. Woelki habe „große Fehler“ in der Kommunikation gemacht, aber keine Verbrechen vertuschen wollen, lautete das Ergebnis. Der Erzbischof darf im Amt bleiben und befindet sich seit Kurzem in einer Auszeit bis Anfang März. Bis dahin leitet Weihbischof Rolf Steinhäuser als Apostolischer Administrator die Erzdiözese.

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