Offenbar wegen des Umgang mit einem Missbrauchsfall

Zeitung: Staatsanwaltschaft vernimmt Münchner Kardinal Wetter

  • Der frühere Münchner Erzbischof Friedrich Wetter ist einem Medienbericht zufolge als Beschuldigter von der Staatsanwaltschaft vernommen worden.
  • Wetter äußerte sich gegenüber der Zeitung nicht.
  • Staatsanwaltschaft und Erzbistum Münster waren am Sonntag für Anfragen nicht erreichbar.

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Der frühere Münchner Erzbischof Friedrich Wetter ist einem Bericht zufolge als Beschuldigter von der Staatsanwaltschaft vernommen worden. Es gehe um ein Ermittlungsverfahren zum Missbrauchsskandal, meldet die "Süddeutsche Zeitung" im Internet: "Ein solches Verfahren gegen einen ehemaligen Erzbischof dürfte ein Novum sein." Kardinal Wetter war von 1982 bis 2008 Erzbischof von München und Freising.

Im Fokus stehe "Fall 26" aus dem Missbrauchsgutachten für das Erzbistum und damit ein 1962 verurteilter Kleriker, hieß es. Die Staatsanwaltschaft gehe "dem Verdacht nach, frühere kirchliche Verantwortungsträger des Erzbistums München und Freising könnten einen wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern vorbestraften Priester wieder als Seelsorger eingesetzt und nicht unterbunden haben, dass er erneut mit Kindern in Kontakt tritt".

Staatsanwaltschaft und Erzbistum am Sonntag nicht erreichbar

Dies habe das bayerische Justizministerium am 7. März dem FDP-Abgeordneten Matthias Fischbach mitgeteilt. "Ob die Ermittlungen gegen den 95-jährigen Wetter noch laufen oder bereits beendet sind, ist nicht bekannt", so der Bericht. Wetter habe sich gegenüber der Zeitung nicht äußern wollen. Über seinen Sekretär habe er ausrichten lassen, dass er der Justiz bereits "alles gesagt" habe.

Die Staatsanwaltschaft war am Sonntag für eine Anfrage nicht erreichbar, auch nicht das Erzbistum. Am Dienstag will die Staatsanwaltschaft laut Bericht vor Journalisten Ergebnisse ihrer Ermittlungen gegen katholische Verantwortungsträger vorstellen, die sich aus dem Missbrauchsgutachten ergeben haben.

Vorherige Durchsuchung

Vor drei Wochen war bekanntgeworden, dass Polizei und Staatsanwaltschaft im Rahmen von Ermittlungen im Missbrauchsskandal offenbar Räume des Erzbistums München durchsucht hatten. Formaler Anlass soll "Fall 26" gewesen sein. Gegen den amtierenden Erzbischof Reinhard Marx richte sich kein Verdacht der Justiz, hieß es.

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