Sparprozess soll bis 2035 abgeschlossen sein

110 Millionen Euro: Bistum Trier will ein Viertel der Ausgaben einsparen

  • Das Bistum Trier sieht sich vor grundlegenden Veränderungen und will deshalb seine Ausgaben drastisch senken.
  • Langfristig sollen jährlich rund 110 Millionen Euro eingespart werden.
  • Ohne Kürzungen beliefe sich der Etat 2035 auf 430 Millionen Euro - ausgegeben werden sollen aber nur 320 Millionen Euro.

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Das katholische Bistum Trier sieht sich vor grundlegenden Veränderungen und will deshalb seine Ausgaben drastisch senken. Langfristig sollen jährlich rund 110 Millionen Euro eingespart werden, sagten die Verantwortlichen am Mittwoch vor Journalisten.

Zielpunkt der Pläne ist das Jahr 2035, bis zu dem die Einsparungen umgesetzt sein sollen. Der aktuelle Finanzbedarf wird für 2022 mit 335 Millionen Euro angegeben. Ginge die Entwicklung ohne Änderungen weiter, beliefe sich der Etat nach den Prognosen für 2035 auf 430 Millionen Euro. Tatsächlich sollen dann aber lediglich 320 Millionen Euro ausgegeben werden - also 110 Millionen Euro und somit ein Viertel weniger.

Starke Kürzungen bei Tagungshäusern, Einschnitte für Pfarreien

Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg garantiert, die Pläne würden ohne betriebsbedingte Kündigungen umgesetzt. Er rief die Katholiken zugleich auf, sich "von einer Situation der unerschütterlichen Stabilität zu verabschieden". Neben der demografischen Entwicklung verwies er auf Kirchenaustritte und eine geringere Taufquote. Seit 2013 hätten alle Jahresbilanzen Verluste aufgewiesen.

Von Kürzungen betroffen sind alle Bereiche. Besonders starke Einbußen weist der Bereich Tagungshäuser auf: Hier sollen statt der - ohne Änderungen - für 2035 kalkulierten Summe von 4,7 Millionen nur noch 1,5 Millionen Euro ausgegeben werden. Bei den Pfarreien liegt der geplante Rückgang mit 28 Prozent etwas über dem Schnitt, macht mit 137 statt 190 Millionen Euro aber den größten Sparbetrag aus.

Stärkere nicht-kirchliche Finanzierung von Einrichtungen

Gegenüber Politik und Gesellschaft will das Bistum ein "verlässlicher Partner" sein. Statt eine Einrichtung zu schließen oder Angebote zu reduzieren, will die Diözese versuchen, eine höhere nicht-kirchliche Finanzbeteiligung zu erreichen. Beispiele sind etwa Kitas, Schulen und soziale Einrichtungen, deren Finanzierung die öffentliche Hand je nach gesetzlicher Grundlage unterstützt.

Verantwortlich für das "Haushaltssicherungskonzept" ist das Generalvikariat. Es soll "klare Entscheidungs- und Budgetverantwortlichkeiten" zuweisen. Begleitet werden soll die Umsetzung der Maßnahmen von den Gremien, wobei dem Kirchensteuerrat laut Bistum eine besondere Rolle zukommt. Ein "mindestens ausgeglichener Haushalt bleibt für 2035 das Ziel".

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