Einrichtung eröffnet Mitte Oktober

33-jähriger Leiter freut sich auf das neue Hospiz in Bocholt

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In Bocholt wird das Edith-Stein-Hospiz eröffnet. Viele kleine Spenden und die Investition von zwei Trägern machen die menschenwürdige Sterbebegleitung möglich.

„Das Interesse an unserer Arbeit ist groß. Viele Menschen in Bocholt und Umgebung freuen sich, ein Hospiz in der Nähe zu haben“, sagt Lukas Tekampe. Er leitet das Hospiz, das nach einer knapp zweijährigen Bauphase am 16. Oktober 2023 seinen Betrieb aufnehmen wird. Es bietet Platz für bis zu acht Gäste.

Der 33-jährige Tekampe stammt gebürtig aus dem Bocholter Ortsteil Lowick. Nach seinem Studium der Sozialarbeit und des Sozialmanagements hat er seit 2017 für die Bischöfliche Stiftung Haus Hall in Gescher gearbeitet. In dieser Einrichtung für Menschen mit Beeinträchtigungen hat er die Abteilung „Treffpunkt Mensch“ geleitet. Dieser Name steht in der Stiftung Haus Hall für wohnortnahe Freizeitangebote in den Orten Gescher, Coesfeld, Stadtlohn und Rosendahl.

Zeit im BDKJ war für Tekampe prägend

Als Diözesanvorsitzender des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Münster von 2012 bis 2015 lernte Tekampe bereits in jungen Jahren, Teams zu leiten und die katholisch-soziale Verbandsarbeit zu gestalten. „Es war eine schöne Zeit, die mich geprägt hat“, sagt der Bocholter, der immer schon engagiert war. Sei es als Messdienerleiter, in der Landjugend, im Sportverband DJK oder zusammen mit seiner Frau in der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) und in der Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG).

Ziel des Edith-Stein-Hospizes ist es, sterbende und schwerkranke Menschen zu versorgen und in ihrer letzten Lebensphase Geborgenheit sowie medizinische, pflegerische und psychosoziale Unterstützung zu bieten. Um sich auf die Leitung des Hospizes vorzubereiten, hat Tekampe in der Pflegeeinrichtung „Guter Hirte Bocholt“ mitgearbeitet, einer Einrichtung der Stiftung Haus Hall.

Stiftungen gründen Hospiz-Trägergesellschaft

Das Edith-Stein-Hospiz ist ein gemeinsames Projekt der Hospiz-Stiftung Omega Bocholt und der Bischöflichen Stiftung Haus Hall, die für den Bau auf dem Gelände der früheren Herz-Jesu-Kirche und den Betrieb eine Trägergemeinschaft gegründet haben. Die Hospiz-Stiftung Omega Bocholt bildet mit ihrem stationären Hospiz und dem ambulanten Hospizdienst das Fundament für die hospizliche Versorgung in der Bocholter Region. Ein erstes stationäres Hospiz mit wenigen Plätzen wurde 1993 mit Mitteln der Hospiz-Stiftung im „Guten Hirten Bocholt“ eingerichtet.

Mit 19 Pflegefachkräften und zwei Hauswirtschaftskräften wird das Edith-Stein-Hospiz seine Arbeit aufnehmen. Pflegedienstleiterin ist Esther Schwiederowski aus Raesfeld. Sie arbeitete zuvor mehrere Jahre im stationären Hospiz St. Vinzenz Pallotti in Oberhausen.

Hospiz in Bocholt: Spenden tragen Teil der Baukosten

Pflegedienstleiterin Esther Schwiederowski und Lukas Tekampe zeigen den Küchenraum des Hospizes. | Foto: Johannes Bernard
Pflegedienstleiterin Esther Schwiederowski und Lukas Tekampe zeigen den Küchenraum des Hospizes. | Foto: Johannes Bernard

Die Baukosten von fünf Millionen Euro für das zweigeschossige Haus, das neben den Wohneinheiten für die Hospizgäste auch Zimmer für Angehörige bereithält, sind zu einem Teil von Spenden finanziert worden. Wie der Vorsitzende der Hospiz-Stiftung Omega, Heinrich Grunden, mitteilte, seien es vor allem auch die vielen kleinen Beträge gewesen, die das Edith-Stein-Hospiz ermöglicht hätten. Zur Gesamtfinanzierung war die Stiftung gefordert, rund 500.000 Euro über Spenden und Sponsoring einzuwerben.

Auch der Betrieb des Hospizes wird, wie gesetzlich vorgeschrieben, zu fünf Prozent fortlaufend aus Spendengeldern zu finanzieren sein. Tekampe rechnet mit Betriebskosten von 1,7 Millionen Euro pro Jahr: „Der Spendenanteil, der jährlich einzuwerben ist, liegt also zwischen 80.000 und 90.000 Euro.“

Team aus Ehrenamtlichen hilft mit

Wie Heinrich Grunden schon bei Beginn der Planungen für das neue Hospiz feststellen konnte, findet die stationäre Sterbebegleitung eine breite Zustimmung weit über den Raum der Kirchengemeinden hinaus. „Dafür waren viele Ehrenamtliche über Jahre aktiv gewesen.“

Als optimal bewertet die Stiftung den Standort des Hospizes. In angrenzender Nachbarschaft befinden sich ein Pfarrheim, eine Tageseinrichtung für Kinder und eine Grundschule. „Nicht ausschließliches Sterben, sondern auch das Leben am absehbaren Lebensende ist prägendes Merkmal des Integrativkonzeptes für das neue Hospiz“, sagte Grunden als die Entscheidung zum Bau an dem Standort der früheren Herz-Jesu-Kirche gefallen war.

Tag der offenen Tür am 6. Oktober

An einem Tag der offenen Tür am 6. Oktober von 14 bis 18.30 Uhr haben Interessierte die Möglichkeit, das Hospiz an der Klausenerstraße 16 zu erkunden und Einblicke in die Einrichtung zu erhalten. Wie die Träger des Hauses betonen, steht das Hospiz Gästen aller Konfessionen und Weltanschauungen offen.

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