Vertreter verschiedener Konfessionen bei internationaler Ökumene-Konferenz

60 Bischöfe bei Treffen mit Fokolare-Präsidentin Karram in Augsburg

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60 Bischöfe verschiedener Konfessionen und Nationalitäten werden Ende Februar in Augsburg erwartet. Auch ein Münsteraner Weihbischof ist Mitglied der Fokolar-Bewegung, die dort zusammenkommt.

Unter dem Motto „Einheit wagen“ kommen vom 27. Februar bis 1. März in Augsburg 60 Bischöfe verschiedener Konfessionen und von vier Kontinenten zusammen. Es handelt sich um das 40. Ökumenische Bischofstreffen der Fokolar-Bewegung, wie diese am Dienstag in München mitteilte. Die Ökumene-Konferenz findet demnach auf Einladung der Fokolare und des katholischen Augsburger Bischofs Bertram Meier statt.

Die geistliche Gemeinschaft der Fokolare wurde 1943 von der italienischen Lehrerin Chiara Lubich (1920-2008) gegründet. Sie ist innerhalb der katholischen Kirche entstanden und ökumenisch sowie interreligiös ausgerichtet. Der Name rührt von einem Wort für Herdfeuer. Weltweit haben die Fokolare heute nach eigenen Angaben etwa zwei Millionen Zugehörige beziehungsweise 120.000 Mitglieder, davon 35.000 beziehungsweise 3.500 in Deutschland.

Videobotschaft des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem

Auf dem Programm des Bischofstreffens stehen laut Mitteilung etwa geistliche Impulse aus der Spiritualität der Fokolar-Bewegung und liturgische Feiern in unterschiedlichen christlichen Traditionen. Erwartet wird unter anderen die Fokolar-Präsidentin Margaret Karram. Zudem ist eine Videobotschaft des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, angekündigt.

Brendan Leahy, katholischer Bischof aus dem irischen Limerick, sagte: „Wir wollen Raum für Begegnung und Freundschaft schaffen. Es geht um eine Standortbestimmung der Ökumene heute, aber auch darum, unser Leben zu teilen, miteinander Zeugen der Freude und der Kraft des Glaubens zu sein, der unser Leben trägt und uns als Brüder und Schwestern verbindet.“

Einer der Fokolarbischöfe: Christoph Hegge

Auch der Münsteraner Weihbischof Christoph Hegge gehört der Bewegung an. „Vielleicht ist es in den vergangenen Jahrzehnten für Mitglieder der Fokolar-Bewegung gerade in Deutschland nicht immer leicht gewesen, sich als Mitglied zu outen, weil dann sofort der Verdacht aufkam, dass sie besonders fromme Sonderlinge seien, denen das ,normale' Leben in der Pfarrei nicht ausreicht. Bis heute engagieren sich aber Mitglieder der Fokolar-Bewegung in den Pfarreien und gehen meist täglich zur Messe", sagte Hegge in einem Interview mit Kirche+Leben. 

Neben dem Münsteraner gehört beispielsweise auch Heinrich Timmerevers, Bischof von Dresden-Meißen, der Gemeinschaft der Fokolare an. Er stammt ebenfalls aus dem Bistum Münster, wo er vor seinem Wechsel nach Sachsen 2016 Weihbischof und Offizial in Vechta war.

Treffen 25 Jahre nach der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre

Das Bischofstreffen findet 25 Jahre nach der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre statt. Dieses vom Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen und dem Lutherischen Weltbund erarbeitete Dokument wurde 1999 in Augsburg unterzeichnet.

Es räumte eine zentrale theologische Streitfrage weitestgehend aus dem Weg, die zur Spaltung zwischen reformatorischer und katholischer Kirche beitrug. Die Erklärung stellte einen Konsens in Grundfragen der Rechtfertigungslehre fest: Lutheraner und Katholiken sind sich demnach einig, dass der Mensch allein auf die rettende Gnade Gottes angewiesen ist. Die Frage der Rechtfertigung, also der Erlösung des Menschen, ist das Zentrum reformatorischer Theologie.

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