Gerhard Feige zum Reformationstag

Ökumene-Bischof: Dialog zwischen den Kirchen tritt auf der Stelle

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Der ökumenische Dialog zwischen katholischer und evangelischer Kirche in Deutschland tritt auf der Stelle, sagt der zuständige katholische Bischof Gerhard Feige. Das gebe in der Gesellschaft kein gutes Bild ab, so Feige.

Das Zusammenwachsen von katholischer und evangelischer Kirche tritt nach Ansicht von Bischof Gerhard Feige auf der Stelle. „Ökumene ist eher noch ein Anliegen von Weißhaarigen als von Jugendlichen. Viele verstehen ja überhaupt nicht mehr, warum es noch unterschiedliche Kirchen gibt und diese sich nicht einig werden“, sagte der katholische Magdeburger Bischof am Sonntag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) anlässlich des Reformationstags (31. Oktober). Feige ist in der Deutschen Bischofskonferenz für Ökumene-Fragen zuständig. Seiner Beobachtung nach macht auch der theologische Dialog in Sachen Ökumene „zur Zeit weithin keine bedeutenden Fortschritte“.

Den Vorstoß der evangelischen Kirche zu liberaleren Abtreibungsregeln bezeichnete Feige als ärgerlich: „Zum einen wäre es gesellschaftlich wichtig, dass die Kirchen bei diesem Thema mit einer Stimme sprächen. Zum anderen wollten wir bei unterschiedlichen Sichtweisen versuchen, bevor wir an die Öffentlichkeit treten, uns zu verständigen.“ Das sei nicht erfolgt.

Feige: Kirchen in vielen Fragen ganz dicht beieinander

„Davon abgesehen ist das alles Wasser auf die Mühlen derjenigen, die von Ökumene nichts halten oder sogar dagegen polemisieren“, sagte Feige. „Pauschal wird dann aufgrund solcher Differenzen die ganze Ökumene infrage gestellt. Dabei ist kaum im Blick, dass diesem Vorstoß der EKD auch innerevangelisch von manchen deutlich widersprochen wird.“

Feige betonte, abweichende Positionen in einzelnen ethischen Fragen seien nicht unbedingt als fundamentaler Gegensatz zu verstehen. Zudem dürfe man nicht vergessen, dass die Kirchen in anderen Lebensfragen auch weiterhin ganz dicht beieinander seien, etwa beim Ausbau von Palliativ- und Hospizangeboten, bei der Suizidprävention, aber auch bei Migration, Integration oder Inklusion. „Und bei einzelnen ethischen Fragen gehen, ehrlich gesagt, auch die Meinungen innerhalb der katholischen Kirche manchmal auseinander.“

Feige: Es fehlt die Vision einer Einheit

Als ein Grundproblem der Ökumene sieht Feige, dass es keine gemeinsame Vision einer anzustrebenden Einheit gebe. Was aber immer deutlicher werde und bewusster wahrgenommen werden sollte, sei, dass die Kirchen schon längst mehr verbinde als trenne: im seelsorglichen Bereich, bei der Vermittlung christlicher Werte oder im Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. 

„Wenn wir auch noch keine Lösung in der Abendmahlsfrage haben, sind wir uns doch einiger als gedacht. Und das sollte uns Mut machen, uns nicht mit dem Status quo zufriedenzugeben“, so Feige. Er resigniere nicht, sondern bleibe zuversichtlich.

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