Nikodemus Schnabel denkt auch über Demutsgeste nach

Jerusalem: Abt plant Gebet christlicher Konfessionen im Abendmahlssaal

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Die christlichen Konfessionen in Jerusalem waren lange zerstritten – nun will Benediktiner-Abt Nikodemus Schnabel sie in den Abendmahlssaal am Berg Zion einladen. Auch über eine Demutsgeste denkt er nach.

Die Ökumene stärken will der Abt der deutschsprachigen Dormitio-Abtei auf dem Zion in Jerusalem, Nikodemus Schnabel: In der internationalen Woche für die Einheit der Christen Ende Januar 2025 möchte der Benediktiner 13 Oberhäupter der alteingesessenen Konfessionen in Jerusalem zum gemeinsamen Gebet in den Abendmahlssaal am Berg Zion einladen.

„Ich kann mir auch vorstellen, allen Vertretern die Füße zu waschen“, sagte Schnabel der „Welt am Sonntag“. Das sei sein Traum und er halte es nicht für unrealistisch, dass alle Vertreter der Einladung folgen. Eine Notwendigkeit zur vorherigen Beratung der Kirchen untereinander sehe er nicht.

„Wir handeln einfach“

„Wir erstellen keine Vorlagen, über die dann jahrelang diskutiert wird, sondern wir handeln einfach“, sagte der Abt, der seit mehr als 20 Jahren in Jerusalem lebt. Seiner Ansicht nach funktioniert die Zusammenarbeit der Konfessionen angesichts historischer Rivalitäten in Jerusalem derzeit so gut, wie er es sich „lange nur habe träumen können“, so der Geistliche. Das zeigten auch laufende Renovierungsarbeiten in der Grabeskirche, auf die sich die Konfessionen lange nicht hatten einigen können.

Nach dem Terroranschlag der Hamas auf Israel am 7. Oktober hätten sich zudem Vertreter aller Kirchen zum Gebet getroffen. Anhaltende Anfeindungen durch israelische Siedler ließen sie ebenfalls näher zusammenrücken, so Schnabel. In Jerusalem sind unter anderem griechisch-orthodoxe, koptische, syrisch-orthodoxe, syrisch-maronitische, römisch-katholische, römisch-apostolische, lutherische und anglikanische Christen vertreten.

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