Weltweiter Benediktiner-Repräsentant, Erzabt von St. Ottilien, Rockmusiker, spiritueller Ratgeber

Langjähriger Abtprimas Notker Wolf ist tot

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Notker Wolf ist tot. Als Abtprimas der Benediktinischen Konföderation war er 16 Jahre lang oberster Repräsentant der Benediktiner weltweit. Aber auch als spiritueller Ratgeber und Buchautor wurde er bekannt – und als Musiker an Querflöte und E-Gitarre.

Der langjährige Abtprimas der Benediktiner weltweit, Notker Wolf, ist tot. Der 83-Jährige starb auf dem Weg von Italien in die Erzabtei St. Ottilien, wie die Gemeinschaft auf ihrer Internetseite mitteilt. Wolf war nicht zuletzt durch seine Auftritte an Querflöte und E-Gitarre sowie durch zahlreiche Bücher zu Spiritualität und diverse Fernsehauftritte weithin bekannt.

Die Gemeinschaft schreibt, sie habe „mit Bestürzung“ vom Tod ihres Mitbruders erfahren. Notker Wolf war ab 1977 für 23 Jahre Erzabt von St. Ottilien. Damit leitete er nicht nur einen mehr als hundert Mönche zählenden Konvent, sondern die gesamte Kongregation der Missionsbenediktiner von St. Ottilien. Zu ihr gehören Klöster in Deutschland, Österreich, der Schweiz, in den USA, Lateinamerika, Afrika und Asien. 

16 Jahre Repräsentant aller Benediktiner

Im Jahr 2000 wurde er zum Abtprimas der Benediktinischen Konföderation und damit zum internationalen Repräsentanten der mehr als 20.000 Benediktinerinnen und Benediktiner weltweit gewählt. Mehrfach wurde er im Amt bestätigt, er übte es bis zur Emeritierung 2016 aus und kehrte dann von seinem Dienstsitz, der Primatialabtei Sant' Anselmo auf dem Aventins-Hügel in Rom, als Mönch in sein oberbayerisches Heimatkloster St. Ottilien zurück.

Notker Wolf wurde 1940 in Grönenbach im Unterallgäu geboren und machte bereits sein Abitur am Gymnasium der Benediktiner von St. Ottilien. 1961 trat er als Novize in die Erzabtei ein.

Nach seinem Theologiestudium am internationalen Benediktinerkolleg Sant' Anselmo in Rom schloss er weitere Studien in München an – so auch in Philosophie, Zoologie, Anorganischer Chemie und Astronomiegeschichte. 1971 kehrte er nach Sant' Anselmo, zugleich Päpstliche Hochschule, zurück und übernahm dort eine Professur für Naturphilosophie und Wissenschaftstheorie.

International vernetzt

Als Erzabt galt sein besonderes Interesse Asien. Mehrfach reiste er etwa nach China – mitunter auch mit anderen Äbten der Kongregation, die sich aus Schutz mit den in ihren Pässen stehenden Taufnamen ansprachen. In China baute er ein Krankenhaus mit 500 Betten auf, sogar in Nordkorea ein weiteres mit 200 Betten. Wichtig war ihm zudem der Dialog mit anderen Religionen, nicht zuletzt durch einen interreligiösen Austausch mit Mönchen. Während seiner Amtszeit als Erzabt entstanden zudem neue Klöster in Indien, auf den Philippinen, in Uganda und Togo.

Notker Wolf war nicht zuletzt als Abtprimas ständig unterwegs, besuchte Mönche und Nonnen in benediktinischen Klöstern weltweit. Seine Offenheit, Herzlichkeit, seine internationalen Erfahrungen und seine Sprachbegabung wusste er gekonnt einzusetzen, um Menschen in den Austausch miteinander zu bringen. Das galt auch im internationalen Benediktinerkolleg Sant' Anselmo, in dem junge Mönche aus allen Teilen der Welt gemeinsam leben und studieren.

Requiem und Beerdigung finden laut Erzabtei am Samstag, 6. April, in St. Ottilien statt. Das Requiem kann demnach live über die Homepage des Klosters mitgefeiert werden.

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