Ende der Vollversammlung nach dem Vatikan-Stopp zum Synodalen Ausschuss

Ärger mit Rom: Mitleid haben unsere Bischöfe nicht verdient, aber ...

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Kräftig Ärger aus Rom gab es pünktlich zur heute zu Ende gehenden Vollversammlung der Bischöfe - großer Redebedarf in Augsburg und überhaupt. Chefredakteur Markus Nolte fragt: Was tun mit genervten Bischöfen?

Man muss nicht gleich Mitleid mit den deutschen Bischöfen haben, weil sie erneut einen blauen Bremsbrief aus dem Vatikan bekommen haben, der auch für manchen von ihnen geeignet ist, profund zu verzweifeln oder die Brocken endgültig hinzuschmeißen. Nein, Mitleid ist nicht nötig, denn so funktioniert das Hierarchieprinzip der katholischen Kirche nun einmal. Das bekommen alle, die irgendwie unten stehen, zu spüren, sogar Bischöfe: Entschieden wird oben - beziehungsweise, in diesem Fall, ganz oben. 

Das könnte man zwar in guter katholischer Konzilstheologie auch weniger eng-autoritär und stattdessen kollegialer, um nicht zu sagen: synodaler praktizieren, aber so weit sind die Herren der Kurie eben nicht. Natürlich nicht. Da auf eine gewisse franziskanisch-unkonventionelle Lässigkeit gehofft zu haben, hätte sich einmal mehr als naiv erwiesen.

Wie sie's machen, machen sie's falsch

Letztlich stecken unsere Bischöfe aber in der Tat in einem Dilemma: Wie sie's machen, machen sie's falsch. Entsprechend war bei der Vollversammlung der Bischofskonferenz in Augsburg so etwas wie genervte Ratlosigkeit wahrzunehmen. Mit Blick auf Rom wäre es womöglich taktisch klüger gewesen, bei der Einrichtung eines Synodalen Ausschusses weniger institutionalisiert vorzugehen - was man im Vatikan wohl unter „synodal“ versteht, hierzulande aber eher „unstrukturiert“ heißt. Da prallt deutsche Gründlichkeit auf kuriale Machtverlustangst. 

Vermutlich wäre es Rom aber nicht minder unheimlich gewesen, wenn die ach so zwanghaft-gründlichen Deutschen sich zwanglos an runden Tischen zusammengesetzt und einem Synodalen Rat im rein geistlichen Geschehen einen Weg gebahnt hätten. Wetten, dass man dann Regeln für derlei freigeistiges Unterfangen eingefordert hätte?

Dampf machen und Warmluftgerede

Zugleich sitzen den Bischöfen zu recht die Laien im Nacken, mit denen zusammen sie den Weg über einen vorbereitenden Synodalen Ausschuss aus der Krise gehen wollten - und die nun einmal mehr hingehalten werden. Verständlich, dass sie nun auf die Einhaltung der Beschlüsse pochen und den Bischöfen Dampf machen. Das ist so berechtigt wie wenig hilfreich, aber alternativlos.

Was zeigt das alles? Die Kärrnerarbeit, bei der sich die deutschen Bischöfe (fast alle) nach der MHG-Studie und Synodalem Weg gewissermaßen in Sack und Asche begeben und nicht zuletzt eine Krise des Bischofsamts erkannt haben - diese Kärrnerarbeit steht für viele andere Bischofskonferenzen weltweit noch aus. Verschont indes wird keine, wird kein Bischof bleiben. Im Vatikan weiß man das womöglich - aber ist weit entfernt davon, es zuzugeben. Was ein Beweis für die Richtigkeit dieser These sein dürfte.

Insofern haben unsere Bischöfe weniger Mitleid verdient als Solidarität - nicht zuletzt, um das tumbe Herbeireden von Schisma und Spaltung seitens intriganter Reformgegner und Standesbewahrer als Warmluftgerede zu entlarven.

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