Schwester Katharina Kluitmann zum Verbot, die Satzung des Synodalen Ausschusses in der DBK zu verabschieden

Lieber Papst Franziskus, jetzt weiß ich wirklich nicht mehr weiter!

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Der Vatikan hat die Einrichtung eines Synodalen Ausschusses in Deutschland vorerst gestoppt. Jetzt spricht die Synodale Schwester Katharina Kluitmann in ihrem Gast-Kommentar exklusiv für Kirche+Leben den Papst direkt an. Darin fordert sie Franziskus zum Dialog auf.

Lieber Papst Franziskus, ich weiß nicht mehr weiter! Von Kind an liebe ich Jesus – und die Kirche, die mir ermöglicht, aus den Sakramenten zu leben. Ich habe Theologie studiert, pastoral gearbeitet und als Psychologin Menschen im kirchlichen Dienst begleitet. Im Ordensleben habe ich mich Gott geweiht. Unsere Professformel läuft auf die Sinnspitze zu „im Dienst Gottes und der Kirche zur vollkommenen Liebe zu gelangen“. Noch diese Woche habe ich in einem Wortgottesdienst eine Fastenpredigt gehalten zum Thema „Gerade jetzt die Kirche lieben“.

Diese Liebe zur Kirche wird gerade auf eine Zerreißprobe gestellt. Denn von Ihnen und aus der Kurie werden unserem Mühen, in Deutschland synodal Kirche zu sein, immer neue Hindernisse in den Weg gelegt. Dabei haben unsere Hirten, die Bischöfe, diesen Weg angestoßen. Die systemischen Ursachen des Missbrauchs schrien nach Reform. Leider haben Sie diesen Anlass des Synodalen Weges in Ihrem Brief 2019 nicht einmal erwähnt. Dennoch haben wir uns bemüht, der von Ihnen angemahnten Evangelisierung zu dienen, in Treue zu unserem Gewissen, in Einklang mit dem Kirchenrecht.

Kluitmann: In Rom finden wir kein Ohr

Die Autorin:
Schwester Katharina Kluitmann ist Franziskanerin von Lüdinghausen, war Synodale und ist in den Synodalen Ausschuss gewählt.

Sie wollen eine Kultur des Hörens, verweigern aber der Leitung der synodalen Prozesse das Gespräch. Ich verstehe das nicht. Denn so fördern Sie, was Sie sonst bekämpfen: eine indirekte Kommunikation über Dritte, über Medien, über undurchsichtige Kanäle in der Kurie. Wir sind den Weg gegangen, mit enormem Einsatz an Lebensenergie, Zeit und Kompetenz. Wir sind ihn gegangen, in Gebet und Gespräch, in Auseinandersetzung und immer neuem Hören. In Rom aber finden wir kein Ohr.

Was so geschieht, treibt Gläubige aus der Kirche, die zu ihren treusten Söhnen und Töchtern gehörten. Ich verspreche Ihnen heute: Ich werde bleiben. Wie lange ich aber noch Kraft habe, für die Reform einer Kirche zu arbeiten, die mir die Liebe schwer macht, weiß ich nicht. Am dreifaltigen Gott halte ich fest, der Leben ist, der Leben schenkt, in ewiger Kommunikation – in sich und mit uns.

Schwester Katharina: Suchen Sie das Gespräch

Ich bitte Sie, werden Sie Ihrer Verantwortung für unsere deutsche Kirche gerecht, suchen Sie das Gespräch mit der Leitung des Synodalen Weges. Sie tragen sonst mit Verantwortung, wenn es zu einem weiteren Auszug aus unserer Kirche kommt.

Im Gebet und in der Liebe zu Gott und Kirche verbunden
Ihre Schwester Katharina

In unseren Gast-Kommentaren schildern die Autor:innen ihre persönliche Meinung zu einem selbst gewählten Thema. Sie sind Teil der Kultur von Meinungsvielfalt in unserem Medium und ein Beitrag zu einer Kirche, deren Anliegen es ist, die Zeichen der Zeit zu erkennen.

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